August 2005

050812

ENERGIE-CHRONIK


Iran nimmt Herstellung von angereichertem Uran wieder auf

Der Iran nahm am 10. August eine kerntechnische Anlage wieder in Betrieb, zu deren Stillegung er sich erst im November 2004 verpflichtet hatte (041108). Mit der Anlage in Isfahan wird aus Uranerzkonzentrat das Gas Uranhexafluorid hergestellt, das als Vorstufe der Uran-Anreicherung dient. Aus angereichertem Uran können wiederum Brennstäbe für Kernkraftwerke oder auch - in stärkerer Konzentration - Atombomben hergestellt werden.

Aufgrund des mit der EU zuletzt erzielten Verhandlungsergebnisses war die Anlage von der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA versiegelt worden. Die irakischen Behörden nahmen am 8. August zunächst die nicht versiegelten Betriebsteile wieder in Betrieb - kurz nachdem die IAEA-Inspekteure zusätzlich Überwachungskameras installiert hatten. Die EU-Staaten versuchten vergebens, die Regierung in Teheran wieder an den Verhandlungstisch zu bringen, indem sie mit der Anrufung des UN-Sicherheitsrats drohten und im Falle eines Einlenkens Unterstützung für ein ziviles Atomprogramm versprachen. Zwei Tage später wurden auch die IAEA-Siegel aufgebrochen.

Über das weitere Vorgehen sind sich die EU, die USA sowie Rußland und China noch uneins.

Nordkorea sagt Atomgespräche ab

Nordkorea hat am 29. August kurzfristig eine internationale Gesprächsrunde zu seinem umstrittenen Atomprogramm abgesagt und die Wiederaufnahme der Verhandlungen erst für Mitte September in Aussicht gestellt. Als Grund nannte das Außenministerium in Pjöngjang ein gemeinsames Militärmanöver der USA und Südkoreas, das am 22. August begann und bis 2. September dauert. Pjöngjang wertet das Manöver als Provokation. Süd- und Nordkorea hatten den Koreakrieg (1950 - 1953) lediglich mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet und befinden sich formal noch immer im Kriegszustand.

In den bisher drei Verhandlungsrunden mit den USA, China, Russland, Südkorea und Japan hatte sich Nordkorea zwar bereiterklärt, auf den weiteren Besitz von Atomwaffen zu verzichten und den Atomwaffensperrvertrag wieder einzuhalten. Zugleich verlangte das Regime aber Gegenleistungen wie Energiehilfe, Sicherheitsgarantien und andere Konzessionen. Strittig ist ferner, ob und wieweit Nordkorea das Recht zur zivilen Nutzung der Kernenergie zugestanden wird. Die USA befürchten, daß ein ziviles Atomprogramm erneut militärischen Zwecken dienen könnte.