Oktober 2006

061010

ENERGIE-CHRONIK


RWE kann Thames Water für 7,2 Milliarden Euro verkaufen

Der Vorstand des RWE-Konzerns billigte am 16. Oktober den Verkauf des britischen Wasserversorgers Thames Water für 4,8 Milliarden Pfund (7,2 Milliarden Euro) an Kemble Water Limited, ein Konsortium unter der Führung von Macquarie’s European Infrastructure Funds. Der Aufsichtsrat stimmte am 21. Oktober ebenfalls zu. Der Verkauf soll bis Anfang Dezember abgewickelt werden. RWE-Chef Harry Roels sprach von einem "entscheidenden Schritt bei der Umsetzung unserer Strategie einer konsequenten Konzentration auf unsere Kernkompetenzen in den zusammenwachsenden Strom- und Gasmärkten in Europa".

Thames Water war vor sechs Jahren von Roels Vorgänger Dietmar Kuhnt für 7,1 Milliarden Euro erworben worden. Einschließlich der Übernahme von Schulden belief sich die Kaufsumme auf über elf Milliarden Euro. Beim jetzt vereinbarten Verkauf für 7,2 Milliarden Euro übernimmt Kemble Water Limited auch Schulden in Höhe von 4,7 Milliarden Euro, weshalb RWE "einen Buchgewinn in Höhe eines mindestens mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrages" erwartet.

Nach Ansicht von Marktbeobachtern ist es RWE damit zumindest gelungen, den Ausflug in die britische Wasserversorgung einigermaßen glimpflich zu beenden. RWE hatte Thames Water überteuert und auf Pump gekauft (000907). Die Regulierungsbehörde Ofwat durchkreuzte die Aussicht auf sprudelnde Gewinne, indem sie dem Wasserversorger ein umfangreiches Sanierungsprogramm auferlegte und zugleich nur entsprechend maßvolle Preiserhöhungen genehmigte (060814). Deshalb dürfte die RWE-Tochter trotz einer an sich auskömmlichen Rendite, die mit 7,4 Prozent immerhin halb so hoch war wie die des Gesamtkonzerns, nicht einmal die Kapitalkosten verdient haben.

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