September 2007

070912

ENERGIE-CHRONIK


Politischer Flankenschutz für das Nukleargeschäft von Siemens

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy informierte am 6. September den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) über den Plan zur Schaffung eines neuen französischen Konzerns für nukleare und fossile Kraftwerkstechnik, der die bisherige Siemens-Beteiligung am Nuklearkonzern Areva gefährdet (070703). Am 10. September erörterte er dieses Thema auch mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Beide Politiker setzten sich dafür ein, daß Siemens weiterhin am französischen Nukleargeschäft beteiligt bleibt. "Von meiner Seite ist deutlich gemacht worden: Wir würden es gerne sehen, wenn die Kooperation von Siemens und französischen Unternehmen – also Areva – auch fortgeführt werden könnte", sagte Merkel nach dem Treffen mit Sarkozy.

Der französische Staatspräsident, der erst kürzlich dem lybischen Diktator Gaddafi den Zugang zu Nukleartechnik eröffnete (070702), bekräftigte nach dem Treffen des Festhalten seines Landes an der Kernenergie als Basis der französischen Stromerzeugung und riet der Bundesregierung zur Abkehr vom Atomausstieg: "Ich würde mich freuen, wenn Deutschland ähnliche Ambitionen verfolgt."

Sarkozy bietet Bundesregierung Beteiligung an der "Force de frappe" an

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (17.9.) hat Sarkozy seinen deutschen Gesprächspartnern anläßlich des Mittagessens im Gästehaus der Bundesregierung in Meseberg bei Berlin die Mitarbeit deutscher Offiziere im Stab der "Force de frappe" und ein Mitspracherecht beim Einsatz der französischen Atomwaffen angeboten. Die Kanzlerin und Außenminister Steinmeier (SPD) hätten dies mit dem Hinweis abgelehnt, daß Deutschland schon 1975 dem Atomwaffensperrvertrag beigetreten sei. Die Franzosen seien über die deutsche Zurückhaltung verwundert gewesen. Sie hätten ihr Angebot für eine großartige Geste der Kooperationsbereitschaft gehalten.

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