November 2007 |
071116 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie aus der Liste der Zusammenschlußvorhaben hervorgeht, die das Bundeskartellamt regelmäßig veröffentlicht, haben die Stadtwerke Hannover und die Nürnberger N-Ergie am 14. November die Gründung der E-Gut GmbH & Co. KG angemeldet. Ergänzend dazu berichtete die "Hannoversche Allgemeine" (16.11.), daß die beiden kommunalen Versorger über dieses Gemeinschaftsunternehmen ab 2008 bundesweit Strom und Gas anbieten werden. Die neue Vertriebsgesellschaft solle nur zehn Mitarbeiter beschäftigen und mit Blick auf das niedrigere Gehaltsniveau in Leipzig angesiedelt werden. Die beiden Stadtwerke verfolgten damit das Ziel, den Verlust von Kunden im eigenen Versorgungsgebiet durch die Gewinnung neuer Abnehmer in anderen Regionen auszugleichen und damit auch Gewinn zu machen. Beispielsweise wolle man damit der Abwerbung von Kunden durch die E.ON-Vertriebstochter "E wie einfach" begegnen. In Hannover sei die E.ON-Marke der größte Konkurrent der Stadtwerke, gefolgt von Yello.
Dank der Kooperation mit Nürnberg werde die Vertriebsgesellschaft bei beiden Gassorten bundesweit lieferfähig sein, da Hannover über L-Gas und die N-Ergie über das hochwertigere H-Gas verfüge. Die E-Gut GmbH & Co. KG solle bis 2015 möglichst 350.000 Kunden gewinnen und vor Steuern knapp 13 Millionen Euro verdienen. Das Investitionsrisiko der beiden Partner werde mit maximal sechs Millionen Euro veranschlagt.
Die Stadtwerke Hannover und die Nürnberger N-Ergie gehören zu den acht größten Stadtwerken Deutschlands, die sich in der Arbeitsgruppe "8KU" zusammengeschlossen haben, um ihre gemeinsamen Interessen auf politischer Ebene zu vertreten (070408). Die gemeinsame unternehmerische Betätigung zählt indessen nicht zu den Zielen dieses Bündnisses, dem außerdem München, Mannheim, Köln, Leipzig, Frankfurt und Darmstadt angehören. Ferner verbindet beide Unternehmen die kapitalmäßige Verflechtung mit dem E.ON-Konzern. Die Stadtwerke Hannover befinden sich zu 76 Prozent in kommunalem Eigentum. Die restlichen 24 Prozent verkaufte die Stadt 1994 jeweils zur Hälfte an die Ruhrgas und die E.ON-Tochter Thüga (940210). Nach der Einverleibung der Ruhrgas durch E.ON übernahm die Thüga auch deren Beteiligung. Der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Hannover, Michael G. Feist, ist einer der beiden Präsidenten des "Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft" (071015). Die N-Ergie entstand vor sieben Jahren aus der Zusammenlegung des Nürnberger Energie- und Wasserversorgers EWAG mit dem Regionalversorger Fränkisches Überlandwerk (000307). Sie gehört zu 60,2 Prozent der Stadt Nürnberg und zu 39,8 Prozent der Thüga.