Mai 2008

080511

ENERGIE-CHRONIK


Unterhaching begann mit geothermischer Stromerzeugung

Mit zweijähriger Verzögerung gegenüber den ursprünglichen Planungen (040212) begann am 15. Mai die Geothermie-Anlage in Unterhaching bei München mit der Stromerzeugung. Es handelt sich um die dritte derartige Anlage in Deutschland, nachdem im November 2003 eine Kleinanlage in Neustadt-Glewe (031116) und im November 2007 das Kraftwerk in Landau (071111) den Probebetrieb aufgenommen hatten. Gemeinsam ist allen drei Anlagen, daß sie Thermalwasser im Temperaturbereich zwischen 98 und 155 Grad Celsius wahlweise zur Wärmeversorgung oder zur Stromproduktion nutzen.

Das neue Heizkraftwerk in Unterhaching hat eine elektrische Leistung von maximal 3,4 MW. Das 122 Grad heiße Wasser kommt aus über 3000 Metern Tiefe. Um das relativ geringe Temperaturgefälle für den Antrieb einer Turbine nutzen zu können, wird in Unterhaching erstmals in Deutschland das sogenannte Kalina-Verfahren erprobt, das ein Zwei-Stoff-Gemisch aus Wasser und Ammoniak als Arbeitsmedium verwendet. In Landau und Neustadt-Glewe handelt es sich dagegen um sogenannte ORC-Anlagen, die für den Antrieb der Turbine nur ein einziges Arbeitsmedium mit niedrigem Siedepunkt verwenden. Das von Siemens entwickelte Kalina-Verfahren deckt auch Bereiche ab, die der ORC-Prozeß nicht erfaßt, und ist damit besonders für niedrige Thermalwasser-Temperaturen geeignet.

Stadtwerke München planen geothermisches Heizkraftwerk

Wie die Stadtwerke München am 21. April mitteilten, sind sie mit der ersten Bohrung für ein geothermisches Heizkraftwerk im Stadtteil Sauerlach fündig geworden. Mit einer Temperatur von 140 Grad Celsius und einer Fördermenge von 120 Litern pro Sekunde seien die Erwartungen teilweise sogar übertroffen worden. Mit 4.757 Meter gebohrter Länge und einer vertikalen Tiefe von 4.230 Meter handele es sich um die bisher tiefste Geothermiebohrung in Deutschland. Inzwischen sei das zweite Bohrloch zur Rückleitung des Thermalwassers in den Untergrund in Angriff genommen werden. Das Heizkraftwerk soll im kommenden Jahr gebaut werden und eine elektrische Leistung von rund 8 MW erreichen.

Bereits seit 2004 nutzen die Stadtwerke München Thermalwasser aus rund 3000 Meter Tiefe mit einer Temperatur von rund 100 Grad Celsius zur Wärmeversorgung des Stadtteils Riem.

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