Oktober 2009

091010

ENERGIE-CHRONIK


Gazprom wirbt im "Europa-Park"

Zur Aufmöbelung ihres Erscheinungsbildes bei einem breiten Publikum hat die deutsche Tochter des russischen Gazprom-Konzerns nunmehr auch einen Sponsoren-Vertrag mit dem "Europa-Park" geschlossen. Der Freizeitpark im südbadischen Rust wird hauptsächlich von Familien mit Kindern besucht. Gazprom wirbt als Sponsor einer im April 2009 eröffneten Looping-Achterbahn. Neben der Achterbahn entsteht seit Mitte Oktober eine Veranstaltungs- und Informationshalle, in der sich Gazprom mit einer interaktiven Ausstellung rund um das Unternehmen und den Energieträger Erdgas präsentieren wird. Der Werbevertrag läuft über einen Zeitraum von fünf Jahren. Zur finanziellen Seite wurden keine Angaben gemacht.

Mit vier Millionen Besuchern im Jahr sei der Europa-Park "ein idealer Partner, um unsere Marke sympathisch zu präsentieren", begründete der Leiter der Unternehmenskommunikation von Gazprom Germania, Burkhard Woelki, die sicher nicht geringen Kosten der Image-Pflege im Freizeitpark Rust. "Über das erfolgreiche Sponsoring des FC Schalke 04 hinaus haben wir mit dieser Partnerschaft eine weitere Möglichkeit, Gazprom und das Thema Erdgas mit positiven Emotionen zu besetzen."

Russen geben Millionen für PR-Arbeit aus

Nach der Anweisung aus Moskau, selber auf dem deutschen Markt aktiv zu werden (051203), hatte die deutsche Gazprom-Tochter ZZG sich im Oktober 2006 in Gazprom Germania umbenannt und unverzüglich damit begonnen, dem eher katastrophalen Image des russischen Staatsmonopolisten in Deutschland durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit aufzuhelfen (061011). Mit einem über fünfeinhalb Spielzeiten laufenden Sponsoring-Vertrag für den Fußball-Bundesligisten Schalke 04 wirbt das Unternehmen seitdem um die Sympathien eines unkritisch-unpolitischen Publikums, das mit Gazprom kaum negative Assoziationen als Kassenfüller und Taschenträger eines autoritären Regimes verbindet. Dem Vernehmen nach kassiert Schalke 04 dafür einen jährlichen Sockelbetrag von rund 12 Millionen Euro zuzüglich Prämien für sportliche Erfolge. Mit der Werbeaktion "Gib Gas gegen Gewalt" profiliert sich Gazprom zugleich als Bekämpfer von Rowdytum und friedensstiftender Geist in den Fußballstadien. Daneben unterstützt das Unternehmen auch kulturelle Veranstaltungen oder deutsch-russische Gemeinschaftsprojekte in Kindergärten, Schulen und an Universitäten.

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