September 2014

140913

ENERGIE-CHRONIK


Europas größter Biogas-Erzeuger meldet Insolvenz an

Die AC Biogas GmbH hat am 10. September beim Amtsgericht Münster Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben der "größte Energieerzeuger auf Biogasbasis in Europa". Es betreibt an rund 100 Standorten Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 103 Megawatt. Zehn Prozent der Anlagen produzieren neben Wärme auch "Biomethan", das ins Erdgasnetz eingespeist wird (140805). Die Zahlungsunfähigkeit betrifft 290 Mitarbeiter sowie über 700 Landwirte, die nun um ihre Lieferverträge bangen müssen.

Die AC Biogas hieß bis März dieses Jahres agri.capital. Von dieser übernahm sie das Kerngeschäft, das die Projektierung, den Bau und den Betrieb von Biogasanlagen umfaßt. Zugleich wurde als neue Schwestergesellschaft die AC Agrar GmbH gegründet, die für den Einkauf der Biomasse zuständig ist. Die Umstrukturierung wurde damals mit einer strategischen Neuausrichtung begründet, die erforderlich sei, um "die Herausforderungen der Zukunft stemmen". Die AC Agrar GmbH ist bisher von der Insolvenz nicht betroffen.

Neues EEG stoppt "Vermaisung" der Landschaft, kann aber kaum als Grund der Insolvenz gelten

Anscheinend hatte sich das Unternehmen mit Blick auf die bevorstehenden Änderungen der Biomasse-Regelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) neu aufgestellt. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte "Reform des Fördersystems" beschränkt die Förderung neuer Biomasse-Anlage überwiegend auf Abfall und Reststoffe, um der zunehmenden Zweckentfremdung von landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau von Energiepflanzen Einhalt zu gebieten (131101). Der Neubau solcher Biogas-Anlagen, die zur "Vermaisung" der Landschaft beitragen, genießt deshalb keine Förderung mehr. Die Vergärung von Biomasseabfällen zu Biogas wird aber weiterhin gefördert, und für bestehende Anlagen gilt Bestandsschutz. Die Novellierung des EEG kann deshalb kaum der Grund für die Insolvenz der AC Biogas sein.

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