Januar 2015

150111

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Der Windpark Baltic 2 verfügt über eine Nennleistung von insgesamt 288 MW . Die 80 Anlagen werden in Wassertiefen von 23 bis 44 Meter errichtet. Die Rotoren haben einen Durchmesser von 120 Meter und drehen sich in 78 Meter Höhe über dem Wasser.
Foto: EnBW

Macquarie übernimmt Hälfte des Ostsee-Windparks Baltic 2

Der australische Finanzkonzern Macquarie ist beim Offshore-Windpark Baltic 2 eingestiegen, den die Energie Baden-Württemberg (EnBW) derzeit in der Ostsee errichtet. Wie die EnBW am 7. Januar mitteilte, erwirbt der Geschäftsbereich Macquarie Capital für 720 Millionen Euro 49,89 Prozent der Anteile. Der jetzt geschlossene Kaufvertrag werde nach der kartellrechtlichen Freigabe und der vollständigen Inbetriebnahme des Offshore-Windparks voraussichtlich im kommenden Sommer erfüllt. Die Betriebsführung und Wartung des Windparks werde die EnBW übernehmen.

Macquarie investiert in Infrastrukturprojekte, die ergiebige und verläßliche Renditen versprechen. Der australische Finanzriese hat soeben erst für 2,5 Milliarden Euro die E.ON-Aktivitäten in Spanien und Portugal übernommen (141211). Zuvor hat er von E.ON die "Open Grid Europe" gekauft, die als Nachfolgerin der Ruhrgas das mit Abstand größte deutsche Gas-Transportnetz betreibt (120507). Vom RWE-Konzern erwarb er den britischen Wasserversorger "Thames Water" (061010) und die deutsche Gas-Transportnetztochter Thyssengas (101204).

Bei Baltic 1 sind 19 Stadtwerke mit 49,9 Prozent beteiligt


Baltic 2 liegt außerhalb der 12-Meilen-Zone an einer Stelle, wo die "Ausschließlichen Wirtschaftszonen" Deutschlands, Dänemarks und Schwedens aufeinandertreffen. Die Netzanbindung (blau) erfolgt über Baltic 1.

Der Windpark Baltic 2 wird 32 Kilometer nördlich der Ostseeinsel Rügen gebaut. Ende Januar war die Hälfte der 80 Windkraftanlagen bereits installiert. In Kürze sollen die ersten ins Netz einspeisen. Die komplette Inbetriebnahme ist für das Frühjahr vorgesehen. Die von Siemens gelieferten Windkraftanlagen verfügen über eine Nennleistung von jeweils 3,6 MW. Je nach Wassertiefe werden sie auf 39 Monopiles (23 bis 35 Meter) oder 41 Jacket-Fundamenten (ab 35 Meter) errichtet.Die ines

Beim Ostsee-Windpark Baltic 1, der seit Mai 2011 in Betrieb ist (110508), hat die EnBW ebenfalls knapp die Hälfte der Anteile anderen Eignern überlassen: Hier sind es 19 Stadtwerke – vor allem aus Baden-Württemberg – , die zusammen über 49,9 Prozent verfügen. Ferner haben seit Juli 2014 vierzehn regionale Energieunternehmen aus Baden-Württemberg Verträge zum Erwerb von rund 45 Prozent an landgestützten Windparks der EnBW unterzeichnet. Diese Windkraftanlagen verfügen über eine Nennleistung von jeweils 3,6 Müber eine Gesamtleistung von 156 Megawatt und sind auf 17 Standorte in Deutschland verteilt.

Streit um Kapazitätsbeschränkung bei "BorWin 3" endete mit Vergleich

In der Nordsee ist es der EnBW gelungen, eine geplante Kapazitätsbeschränkung der Netzanbindung BorWin 3 und damit ihrer Offshore-Projekte "Albatros" (316 MW) und "Hohe See" (450 MW) wenigstens teilweise abzuwenden. Wie sie am 18. Dezember mitteilte, schloß sie auf Empfehlung des Oberlandesgerichts Düsseldorf einen Vergleich mit der Bundesnetzagentur, der die Kapazitätssicherung für die beiden Offshore-Windparks und damit die Fortsetzung der Projektverfolgung ermögliche. Die Behörde habe sich verpflichtet, "neben einer kurzfristigen Kapazitätszuweisung für den EnBW-Offshore-Windpark Hohe See bis Ende des ersten Quartals 2015 weitere freie Kapazität so zur Ausschreibung zu bringen, daß sich EnBW um weitere Kapazitätszuweisungen im Netzcluster 8 bewerben kann". Im Gegenzug habe die EnBW ihre Eilanträge zurückgezogen.

Bundesnetzagentur will Netzanbindung BorWin 4 einsparen

Anlaß der Auseinandersetzung wardie Absicht der Bundesnetzagentur, auf die ursprünglich geplante Netzanbindung BorWin 4 zu verzichten. Um diese 1,5 Milliarden Euro einzusparen, hatte die Behörde im Sommer vorigen Jahres ein "Kapazitätsverlagerungsverfahren" eingeleitet. Demnach wären von den 900 MW der Netzanbindung BorWin 3, die im "Cluster 8" den Strom der beiden EnBW-Windparks abführt, 400 MW für die Netzanbindung des Windparks "Global Tech 1" verwendet worden, die bislang über BorWin2 erfolgen soll. So hätten alle im "Cluster 6" geplanten Windparks über BorWin1 und BorWin 2 angeschlossen werden können, ohne die Netzanbindung BorWin 4 zu benötigen. Allerdings hätte dann die Kapazität von BorWin 3 nicht mehr zur Netzanbindung aller im "Cluster 8" geplanten Anlagen ausgereicht. Die restlichen 500 MW wären deshalb zwischen dem EnBW-Windpark "Hohe See" und dem Projekt "Albatros" versteigert worden, das damals noch anderen Eigentümern gehörte. Die EnBW wehrte sich als Leidtragende dieser geplanten Regelung mit Eilanträgen beim Oberlandesgericht Düsseldorf, die am 18. Dezember verhandelt wurden und zu dem erwähnten Vergleich führten. Inzwischen hat die EnBW auch "Albatros" gekauft (141217).

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