April 2015

150412

ENERGIE-CHRONIK


Lichtblick bietet 400 "Zuhause-Kraftwerke" für Sekundärregelleistung an

Die Firma Lichtblick SE bietet seit April auch Sekundärregelleistung an. Sie stützt sich dabei auf 400 "Zuhause-Kraftwerke", die in Hamburg, Berlin oder anderenorts im Bereich des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz installiert wurden. Die Mindestleistung von 5 MW, die Voraussetzung für die Zulassung zum Präqualifikationsverfahren für Anbieter von Sekundärregelleistung ist, kann Lichtblick vorerst allerdings auch hier noch nicht bieten. Das Unternehmen speist deshalb seine Sekundärregelenergie über einen gemeinsamen Kraftwerkspool mit dem ostdeutschen Regionalversorger enviaM ein, der von 50Hertz als Anbieter von Regelenergie zugelassen ist.

Bei den 400 Mini-Blockheizkraftwerken handelt es sich um einen Teil jener 1500 "Zuhause-Kraftwerke", die Lichtblick in den vergangenen Jahren verkauft hat, bis es zum Zerwürfnis mit dem Lieferanten VW und zur Einstellung des Vertriebs kam (140614). Rund tausend dieser Zuhause-Kraftwerke wurden schon bisher über die IT-Plattform "SchwarmDirigent" zentral gesteuert, die Lichtblick selber entwickelt hat. Mittels dieser Software erfolgt auch die Bündelung der 400 Anlagen zur Lieferung von Regelenergie. Deren Gesamtleistung von 8 Megawatt (MW) würde locker reichen, um die 5-MW-Hürde zu meistern, die Ende 2011 von der Bundesnetzagentur festgelegt wurde, nachdem sie früher wesentlich höher war. In der Praxis läßt sich die vorhandene Kapazität aber nur beschränkt für die Bereitstellung von Sekundärregelleistung nutzen, da die Wärmeversorgung der Gebäude Vorrang hat, in denen die Anlagen betrieben werden. Nachdem das Geschäft mit VW geplatzt ist, findet auch kein weiterer Zubau von "Zuhause-Kraftwerken" statt. Lichtblick will deshalb versuchen, die Megawatt-Lücke bei der Zulassung als eigenständiger Anbieter von Regelenergie durch Einbeziehung von Batterien oder Wärmepumpen zu schließen.

Standardisiertes Verfahren ersetzt Einzelprüfung der Mini-Blockheizkraftwerke

Lichtblick betrieb den Verkauf der Zuhause-Kraftwerke von Anfang an mit Blick auf deren Zusammenfassung zu einem "virtuellen Kraftwerk". Wegen des schleppenden Verkaufs (120710) sowie des Preisverfalls für Spitzenlaststrom und Regelenergie ging die ursprüngliche Rechnung allerdings nicht auf. Neu an dem jetzigen Ansatz ist, daß im Präqualifikationsverfahren mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz für die Zuhause-Kraftwerke ein standardisiertes Verfahren für deren Zulassung zum Regelenergie-Markt vereinbart werden konnte. Damit entfällt die teure Prüfung jedes einzelnen Mini-Kraftwerks.

"Dezentrale Kraftwerke spielen nun dank SchwarmStrom in der Königsklasse der Stromerzeugung", schwärmte Lichtblick-Geschäftsführer Gero Lücking. Im nächsten Schritt werde man auf Grundlage des vereinfachten Präqualifikationsverfahrens und der hauseigenen IT-Plattform SchwarmDirigent auch Blockheizkraftwerke anderer Betreiber in den Regelenergiemarkt einbinden.

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