August 2015 |
150812 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im November 2014 hat die Belelectric GmbH ihr Solarkraftwerk
Alt Daber in Brandenburg (links) mit einem Stromspeicher (rechts) versehen,
der im Mai dieses Jahres vom Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz auch
zur Erbringung von Primärregelleistung zugelassen wurde (siehe weiter
unten).
Fotos(2): Belelectric |
Auf dem Gelände der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) wurde am 12. August mit dem Bau des modularen Batterie-Großspeichers M5BAT begonnen. Das Projekt verbindet fünf unterschiedliche Akkumulator-Typen zu einem flexiblen System, das sekunden-, minuten- oder stundenlang Kapazitäten zur Stromspeicherung bereitstellt. Nach der Fertigstellung soll damit zwei Jahre lang die dezentrale Bereitstellung von Regelenergie für einen stabilen Netzbetrieb getestet werden. Ferner will man erproben, wie sich mit der gespeicherten Energiemenge von fünf Megawattstunden in Echtzeit am Strommarkt handeln läßt.
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Der Batterie-Großspeicher entsteht in einem früheren Bürogebäude auf dem Gelände der RWTH Aachen (oben), das für diesen Zweck umgebaut wird (unten). Fotos (2): M5BAT |
Der Stromspeicher entsteht in einem ehemaligen Bürogebäude, das für die Installation entsprechend umgebaut wird (siehe Fotos). Insgesamt werden die Batterien und alle anderen Komponenten über zwei Etagen und auf dem Dach auf einer Grundfläche von ca. 500 Quadratmeter verteilt sein.
Die Projektleitung übernimmt die RWTH Aachen. Mitbeteiligt sind das E.ON Energy Research Center und das Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IAEW). Die Hersteller Exide Technologies und SMA Solar Technology AG liefern die Akkumulatoren und die Wechselrichter. Der Gebäudeumbau erfolgt durch E.ON.
Die Fertigstellung ist für Mitte 2016 geplant. Das Batteriesystem wird dann zwei Jahre lang mit dem örtlichen Mittelspannungsnetz verbunden, um die Möglichkeiten zu testen, die sich aus der Bereitstellung von Regelenergie und der Beteiligung am Stromhandel ergeben. Die Gesamtkosten werden mit 12,5 Millionen Euro veranschlagt, wobei das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen der "Förderinitiative Energiespeicher" einen Zuschuß von 6,7 Millionen Euro gewährt.
Die Bezeichnung M5BAT ist als Abkürzung für "Modularer multi-Megawatt multi-Technologie Mittelspannungsbatteriespeicher" zu verstehen. Die Zahl 5 verweist dabei sowohl auf die fünf M in der Langbezeichnung als auch auf die Leistungsklasse von 5 MW.
In Brandenburg betreibt die Belectric GmbH seit November vorigen Jahres das europaweit erste Solarkraftwerk, das mit einem Batteriespeicher ausgestattet ist. Während die meisten Photovoltaik-Anlagen in das Nieder-oder Mittelspannungsnetz einspeisen, ist dieser Solarpark an das Hochspannungs-Verteilnetz (110 kV) angebunden. Im Mai dieses Jahres wurde der Speicher, der aus Blei-Säure-Batterien besteht und über eine Kapazität von 2 MWh verfügt, vom Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz erfolgreich präqualifiziert und auch zur Erbringung von 1,3 MW Primärregelleistung zugelassen. Die Vermarktung der Regelleistung besorgt Vattenfall.
Der Solarpark wurde Ende 2011 auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes "Alt Daber" bei Wittstock fertiggestellt. Mit einer Nennleistung von rund 68 MW ist er eine jener riesigen Freiflächenanlagen, deren Errichtung sich nicht mehr rentiert, seitdem die EEG-Förderung 2012 auf Anlagen mit einer Nennleistung von bis zu 10 MW beschränkt wurde (120201). Die rund 850.000 Dünnschicht-Module lieferte der Belectric-Geschäftspartner First Solar. Kurz vor Inkrafttreten der EEG-Änderung vollendete Belectric außerdem auf dem Gelände des ehemaligen Militärfluglatzes Groß Dölln bei Templin den europaweit größten Solarpark mit einer Nennleistung von 128 MW. Hier wurden auf einer Fläche von 214 Hektar über 1,5 Millionen Dünnschicht-Module verbaut.