März 2019

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ENERGIE-CHRONIK


Volkswagen wird "Europäische Batterie-Union" anführen

Der Volkswagen-Konzern hat am 21. März die Gründung einer "European Battery Union" (EBU) angekündigt, um die Batterieforschung europaweit voranzutreiben. Das neue Konsortium soll unter Führung des VW-Konzerns und des schwedischen Batteriehersteller Northvolt verschiedene Forschungs- und Industriepartner aus sieben EU-Mitgliedsstaaten zusammenführen. Die gemeinsamen Aktivitäten sollen Anfang 2020 starten und sich auf die gesamte Wertschöpfungskette der Batterie konzentrieren – von Rohstoffen über die Zelltechnologie bis hin zum Recycling. Die gewonnenen Erkenntnisse werden länderübergreifend zwischen allen beteiligten Partnern ausgetauscht.

Konsortium hat es auch auf Fördergelder abgesehen

Nicht zuletzt will das Konsortium von der Milliarde Euro profitieren, mit der das Bundeswirtschaftsministerium die Batteriezellfertigung zu fördern gedenkt (190302). "Alle beteiligten Partner wollen im Zuge der zusätzlichen geplanten Forschungsaktivitäten ihre Investitionen erhöhen", hieß es dazu in der kurzen Pressemitteilung. "Durch die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgelobten Fördermittel könnten diese Aufwendungen finanziell abgebildet werden."

Forschungsinitiative "Battery 2030+" wird eingegliedert

Offenbar wird der neuen "European Battery Union" auch die Forschungsinitiative "Battery 2030+" ein- oder zumindest angegliedert, die von der EU mit Mitteln aus dem Programm "Horizon" ins Leben gerufen wurde. Im Dezember hatte diese Initiative ein "Manifest" veröffentlicht, in dem sie ein zehnjähriges Forschungsprogramm zu neuen Batterietechnologien vorschlug. Sie stellte sich als langfristig angelegte Initiative vor, welche die im Rahmen der Europäischen Batterie-Allianz (EBA) eingeleiteten kurzfristigen industriellen Initiativen ergänzt (siehe PDF). Anfang März gab sie bekannt, dass sich inzwischen 17 Partner aus neun europäischen Staaten an ihr beteiligen würden. Aus Deutschland gehören dazu das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Forschungszentrum Jülich, die Fraunhofer-Gesellschaft und die Universität Münster.

Heftiger Streit um VW-Papier zur Elektromobilität

Vor seiner Ankündigung stritt der VW-Konzern tagelang mit BMW, Daimler und anderen Teilen der Branche über die künftigen Schwerpunkte bei der Elektromobilität und ihrer Förderung. Er soll dabei sogar mit seinem Austritt aus dem Verband der Automobilindustrie (VDA) gedroht haben. Anlass war ein von VW vorgelegtes Strategiepapier, das auch ausgewählten Medien zugänglich gemacht wurde. Den Berichten zufolge wandte sich der VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess gegen eine Strategie der "Technologieoffenheit" und verlangte vom VDA, alle Kräfte ausschließlich auf die Durchsetzung des Batterieautos zu konzentrieren. Die Entwicklung und Förderung von Fahrzeugen mit Brennstoffzellen, Gasantrieben oder anderen umweltfreundlicheren Varianten müssten eingestellt werden. Ferner sollten staatliche Beihilfen zur Anschaffung eines Elektroautos auf kleine Fahrzeuge konzentriert und für Plug-in-Hybride gestrichen werden. BMW, Daimler und andere Konkurrenten lehnten solche Forderungen hingegen strikt ab, weil sie ein auf VW zugeschnittenes Wettbewerbskonzept seien.

Vorerst werden wieder die Gemeinsamkeiten betont

Am 20. März trafen sich dann die Konzernchefs Herbert Diess (VW), Dieter Zetsche (Daimler) und Harald Krüger (BMW) sowie VDA-Präsident Bernhard Mattes zu einem Gespräch. Dabei haben sie anscheinend vereinbart, ihre Differenzen nicht weiter öffentlich auszutragen, sondern die ebenfalls vorhandenen Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu rücken. Der VDA soll ein entsprechendes Forderungs-Papier erarbeiten, das mit den Hauptbeteiligten abgestimmt wird.

 

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