Juli 2020

200709

ENERGIE-CHRONIK


Tesla will nun doch Batterie-Gelder abschöpfen

Der US-Hersteller Tesla hat im brandenburgischen Ort Grünheide (Landkreis Oder-Spree) mit dem Bau einer Fabrik für Elektroautos begonnen, die ab Juli 2021 jährlich 500.000 Fahrzeuge produzieren soll. Zunächst war auch eine Batteriefertigung vorgesehen, die aber plötzlich entfiel, als Anfang Juli die Baupläne in revidierter Form vorgelegt wurden. Kurz darauf änderte Unternehmenschef Elon Musk seine Pläne erneut: "Es wird eine lokale Zellproduktion geben, die den Bedürfnissen der Berliner Fabrik gerecht wird", sagte er am 24. Juli auf einer Online-Konferenz zum Geschäftsverlauf. Auf Nachfrage von Medien bestätigte das Unternehmen, das nun doch eine Batteriefertigung geplant sei.

"Es muss auch Forschung, Entwicklung und Wertschöpfung in Deutschland stattfinden"

Das Hin und Her dürfte mit der Unsicherheit zu tun haben, ob und wieweit Tesla von der Milliarden-Förderung profitieren kann, die das Bundeswirtschaftsministerium zur Förderung der Batteriezellfertigung bereitstellen will (190302). Gegenüber der "Welt am Sonntag" (9.2.) hatte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Februar klargestellt, das Tesla bestimmte Anforderungen "an die Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit der Batterien" erfüllen müsse, um staatlich gefördert zu werden. "Außerdem dürfen nicht nur verlängerte Werkbänke in Deutschland entstehen", sagte Altmaier weiter. "Es muss auch Forschung und Entwicklung und Wertschöpfung in Deutschland stattfinden." In seinen Gesprächen mit Elon Musk habe er immer darauf hingewiesen, "dass es keine Privilegierung, aber auch keine Diskriminierung gibt".

Tesla könnte am zweiten europäischen Batterie-Konsortium beteiligt werden

Deutschland kooperiert beim Aufbau der Batteriezellenfertigung mit zwölf anderen EU-Mitgliedsländern. Gemeinsam fördern sie zwei sogenannte Großprojekte von gemeinsamem europäischen Interesse (IPCEI – "Important Project of Common European Interest"). Größter Geldgeber ist Deutschland mit einer von der EU-Kommission genehmigten Obergrenze von 1,25 Milliarden Euro, gefolgt von Frankreich (960 Mio.), Italien (570 Mio.), Polen (240 Mio.), Belgien (80 Mio.), Schweden (50 Mio.) und Finnland (30 Mio.). Am ersten Großprojekt, das voriges Jahr zustande kam, sind von den Elektroauto-Herstellern BMW sowie die Automotive Cell Company (ACC) beteiligt (191210). Bei ACC handelt es sich um eine Tochter der französischen Konzerne PSA (Citroen, Peugeot, Opel) und Total (Mineralöl), die am Standort Kaiserslautern rund zwei Milliarden Euro in eine Batteriefabrik investieren will. Laut FAZ (27.7.) prüft das Bundeswirtschaftsministerium derzeit die Einbeziehung von Tesla in das zweite Batterie-Konsortium, das im Herbst auf den Weg gebracht werden soll.

Forschungsministerium fördert vier weitere "Batterie-Kompetenzcluster"

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergibt weitere 100 Millionen Euro für die Batterieforschung an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Wie es am 8. Juli mitteilte, sollen "vier weitere Batterie-Kompetenzcluster dazu beitragen, die Batterieforschung in Deutschland entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu stärken". Diese seien alle "überregional zusammengesetzt und Verbünde mehrerer Forschungseinrichtungen, die nicht auf ein Bundesland beschränkt sind", versicherte das Ministerium, das vor einem Jahr unter Beschuss geraten war, weil es ein Projekt zur Batteriezellforschung dicht am Wahlkreis der Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) angesiedelt hatte (190713).

 

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