November 2021 |
211105 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die EU-Börsenaufsicht ESMA konnte bisher keine Anhaltspunkte dafür finden, dass beim Höhenflug der Preise für EUA-Emissionszertifikate manipulative Praktiken eine Rolle gespielt haben. Ein solcher Verdacht war unter anderen vom Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) geäußert worden. Die ESMA hatte eine Untersuchung eingeleitet, nachdem sich ein Stromvertrieb beschwerte: Dem Stromanbieter Stromio war durch den starken Anstieg der Spotmarktpreise sein Geschäftskonzept durcheinander gebracht worden, was er auf EUA-Käufe durch kapitalkräftige Spekulanten zurückführte (210903).
Laut dem "Vorläufigen Bericht über den Kohlenstoffmarkt", den die ESMA am
18. November veröffentlichte, hat die Anzahl der Kontrahenten, die eine
Position auf EUA-Futures halten, seit 2018 in allen Kategorien tendenziell
zugenommen, und zwar relativ gleichmäßig zur Expansion des Marktes für das
EU-Emissionshandelssystem. Offene Positionen würden weitgehend und fast
gleichmäßig von Wertpapierfirmen und Kreditinstituten einerseits und von
nichtfinanziellen Gegenparteien andererseits gehalten, während der
verbleibende Prozentsatz offener Positionen, der von Investmentfonds und
anderen finanziellen Gegenparteien gehalten wird, relativ gering sei. Die
Aufteilung der offenen Positionen auf die verschiedenen Kategorien von
Gegenparteien scheine sich seit 2018 nicht wesentlich verändert zu haben
und entspreche im Großen und Ganzen der erwarteten Funktionsweise des
Marktes, bei der nichtfinanzielle Unternehmen EUA-Futures kaufen, um ihr
Kohlenstoffpreisrisiko abzusichern, während finanzielle Gegenparteien als
Intermediäre fungieren, um den Handel zu erleichtern und dem Markt
Liquidität zuzuführen.
Die ESMA werde eine eingehende Analyse des EU-Emissionshandelsmarktes auf
der Grundlage von Datenquellen durchführen, die den
Wertpapieraufsichtsbehörden nach europäischem Recht zur Verfügung stehen,
und Anfang 2022 der Europäischen Kommission ihren Abschlussbericht
vorlegen. Diese werde dann prüfen, ob auf dem EU-Kohlenstoffmarkt gezielte
Maßnahmen erforderlich sind.