September 2024 |
240905 |
ENERGIE-CHRONIK |
So überschreibt das Wuppertal-Institut die am 3. September veröffentlichte Pressemitteilung zu einer Kurzstudie, die zu dem Ergebnis gelangt, dass die erhofften Importmengen für grünen Wasserstoff vorerst nicht verfügbar sind (PDF). Die Studie mache klar, dass sich Deutschland als größter Wasserstoff-Verbraucher nicht alleine auf andere Länder verlassen dürfe, wenn es um die künftige Energie- und Rohstoffversorgung geht. Die wenigsten Länder Europas hätten kurz- bis mittelfristig relevante Exportabsichten, dafür jedoch substantielle Eigenbedarfe. Zudem befinde sich ein Großteil der angekündigten Elektrolyseprojekte noch in unsicheren Projektphasen, in denen keine Machbarkeitsstudien durchgeführt wurden oder gar finale Investitionsentscheidungen gefallen sind. Für Deutschland sei es deshalb wichtig, das Ambitionsniveau beim Auf- und Ausbau der inländischen Erzeugung von "grünem" Wasserstoff per Elektrolyse möglichst hoch zu halten.
"Kein einziges Land verfügt über substantielle Elektrolyse-Projekte, die bereits installiert sind, sich im Bau befinden oder mit einer finalen Investitionsentscheidung versehen sind", stellt die Studie fest. In allen Ländern gebe es indessen eine Vielzahl an Projekten, welche die frühe und besonders unsichere Konzeptphase bereits hinter sich gelassen hätten. Bei vollständiger Realisierung dieser Projekte würden Spanien, Niederlande, Dänemark, Belgien und Österreich ihre nationalen Ausbauziele erfüllen können. In Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Schweden würde dies jedoch nicht reichen. Hier müssten zusätzlich auch viele Projekte aus der Konzeptphase realisiert werden, um die nationalen Ziele zu erreichen. Ferner zeige die Analyse, dass die häufig als schnell verfügbare Brückentechnologie bezeichnete Erzeugung von "blauem" Wasserstoff aus Erdgas projektmäßig noch nicht weiter vorangeschritten sei als der Ausbau von Kapazitäten für "grünen" Wasserstoff.
Auch die transportmäßige Erleichterung des Imports von grünem Wasserstoff durch
dessen Umwandlung zu Ammoniak werde auf absehbare Zeit keine relevanten Mengen
bereitstellen können. Der zur Rückgewinnung des Wasserstoffs aus dem Ammoniak
erforderliche Aufbau von Crack-Kapazitäten bewege sich derzeit noch im Bereich
von Machbarkeitsstudien. Die vorläufigen Planungen sähen hinsichtlich solcher
Kapazitäten lediglich kleinere Pilotprojekte vor. Zudem würden aufgrund der
rückläufigen inländischen Ammoniak-Synthese entsprechende Importbedarfe für
die Produktion von Düngemitteln eher zunehmen und die dazu vorhandene Infrastruktur
stärker auslasten. Es sei deshalb zu erwarten, dass die stoffliche Verwendung
von Ammoniak auf absehbare Zeit weiterhin dominiert.