April 1995

950413

ENERGIE-CHRONIK


Neuer Anlauf für Zusammenschluß von EVS und Badenwerk

Die Anteilseigner der Energieversorger EVS und Badenwerk haben sich auf einen Stufenplan zur Fusion ihrer Unternehmen geeinigt. Wie der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) mitteilte, sieht der Plan zunächst die Gründung einer Stimmrechtsbindungs-GmbH mit dem Namen Energieverbund Baden-Württemberg zum 1. Oktober 1995 vor, in die die Aktionäre beider Unternehmen ihre Anteile einbringen. Die Fusion der beiden Energieversorger soll dann bis Ende 1998 vollzogen werden. Sitz der Eigentümer-Holding wird Karlsruhe sein. Ihre Kraftwerke und Stromnetze werden beide Unternehmen in ein operatives Unternehmen mit Sitz in Stuttgart einbringen, an dem sich auch die Esslinger Neckarwerke, die Mannheimer MVV und die Stuttgarter TWS beteiligen. Das Telekom- und das Entsorgungsgeschäft werden jeweils von gemeinsamen Töchter übernommen. Der neue Energieverbund Baden-Württemberg wird der viertgrößte Stromkonzern Deutschlands sein. Der letzte Anlauf zu einer Fusion war im November 1993 am Einspruch der Arbeitnehmervertreter beim Badenwerk gescheitert (Handelsblatt, 4.4.; SZ, 4.4.; FR, 4.4.; siehe auch 931110).

Die Stuttgarter Zeitung (4.4.) bemerkte dazu: "Die Fusion ist bisher wohl die bedeutendste strategische Leistung der CDU/SPD-Koalition. Die CDU bearbeitete mit Erfolg die Anteilseigner, die SPD wiederum widmete sich vor allem den einander nicht gerade freundlich gesonnenen Betriebsräten beider Stromkonzerne. ... Aber ohne den Zwang des Marktes wäre das Nebeneinander von württembergischem und badischem Versorgungsmonopolisten vermutlich munter weitergegangen."