August 1995

950815

ENERGIE-CHRONIK


Sachsen-Anhalt untersagt Fortführung der Versturz-Technik in Morsleben

Die sachsen-anhaltinische Umweltministerin Heidrun Heidecke (Bündnis 90/Die Grünen) hat am 25.8. die Fortführung der Versturz-Technik im Endlager Morsleben untersagt (siehe 950704). Betroffen von dem Teilstopp sind zwei Räume im Südfeld der unterirdischen Deponie, in die Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen aus einer Höhe von 15 Metern gestürzt werden. Heidecke erklärte, die Fässer könnten dabei bersten und ihre Inhalte sich vermischen, so daß die Abfälle nicht mehr kontrollierbar und auch nicht mehr rückholbar seien.

Die Umweltministerin erließ ihre Anordnung ungeachtet einer Weisung des Bundesumweltministeriums vom 24.8., wonach die Magdeburger Regierung kein Morsleben betreffendes Verbot ohne bundesaufsichtliche Zustimmung erlassen darf. Ein Sprecher des Magdeburger Ministeriums behauptete, die Weisung aus Bonn sei erst in Magdeburg eingetroffen, nachdem der Teilstopp in Morsleben schon verfügt gewesen sei (SZ, 26.8.; FR, 26.8.).