August 1996 |
960806 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), der besonders stromintensive Unternehmen mit rund 80 Prozent des industriellen Energieverbrauchs in Deutschland vertritt, hat sich am 1.8. auf einer Pressekonferenz in Berlin erneut über das Strompreisniveau in den neuen Bundesländern beklagt. In energieintensiven Branchen seien dadurch 10 000 bis 15 000 Arbeitsplätze gefährdet. Gegenüber den Konkurrenten im Ausland betrage der Kostennachteil pro Kilowattstunde gegenwärtig rund 6 Pfennig. In den alten Bundesländern lägen die Strompreise für die Industrie um rund vier Pfennig über dem europäischen Durchschnitt. Man hoffe deshalb auf die Liberalisierung des Strombereichs in der EU. Den ostdeutschen Unternehmen lägen bereits Preisangebote polnischer Stromerzeuger vor.
Der VIK beklagte sich ferner über die noch ausstehende Verwirklichung des Strompreis-Kompromisses, der am 31.1. in Erfurt vereinbart wurde (siehe 960102). Bisher habe noch keiner der ostdeutschen Regionalversorger die damals vereinbarten Preisnachlässe durch die VEAG an "stromsensible Wirtschaftskunden" weitergegeben. Für den stellvertretenden VIK-Vorsitzenden Philipp Magel ergibt sich daraus, "daß die Politik mit einer Mogelpackung beruhigt wurde" (Handelsblatt, 2.8.; FAZ, 2.8.; Berliner Zeitung, 2.8.).