Oktober 1997

971010

ENERGIE-CHRONIK


Die Bewag ist jetzt vollständig privatisiert

Die Berliner Kraft- und Licht AG (Bewag) ist jetzt vollständig privatisiert. Wie das Unternehmen am 8.10. mitteilte, verteilen sich die Kapitalanteile gemäß den Auflagen des Bundeskartellamts (siehe 970807) endgültig wie folgt (in Klammern die Stimmrechtsanteile): VIAG/Bayernwerk 26 % (28,68 %), Southern Energgy 26 % (28,68 %), PreussenElektra 23 % (23,8 %). PreussenElektra und Bayernwerk waren bereits mit jeweils 10 % der Kapitalanteile (je 14 % der Stimmrechte) an der Bewag beteiligt. Das Konsortium hält somit 75 % der Kapitalanteile und 81,16 % der Stimmrechte an der Bewag. Die restlichen Anteile befinden sich in Streubesitz. Southern Energy wird voraussichtlich den künftigen Aufsichtsratsvorsitzenden stellen. Eigenen Angaben zufolge hat das US-Unternehmen für seinen Anteil an der Bewag rund 820 Millionen Dollar (1,5 Milliarden Mark) bezahlt.

Vorstandsmitglied Pagels ausgeschieden

Wie die Bewag am 20.10. mitteilte, scheidet ihr Vorstandsmitglied Michael Pagels überraschend zum Monatsende aus. Man habe sich "im gegenseitigen Einvernehmen" getrennt. Der 53 Jahre alte Pagels, der in den achtziger Jahren als Westberliner DGB-Vorsitzender amtierte, war im Bewag-Vorstand seit 1991 für Personal und Organisation verantwortlich. Zu seinen letzten Entscheidungen gehört der Abschluß eines "Bündnisses für Ausbildung" (siehe 970603) und die tarifvertragliche Zusicherung, daß bis Ende 2002 keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen. In den Medien wird darüber spekuliert, ob Pagels beim Bau eines Hauses von seiner Funktion bei der Bewag profitiert habe. Die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat der Bewag will den Berliner Vorsitzenden der Gewerkschaft ÖTV, Kurt Lange, als Nachfolger Pagels nominieren (Tagesspiegel, 21.10. u. 29.10.).