September 1998 |
980906 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die vor einem Jahr privatisierte Bewag (971010) will ihr Grundkapital aus eigenen Mitteln um 560 Millionen DM auf 1,12 Milliarden DM erhöhen. Als Folge wird jeder Aktionär pro Aktie eine zweite kostenlos dazu erhalten. Weiterhin will der Vorstand dem Aufsichtsrat vorschlagen, den Bilanzgewinn von 224 Millionen DM aus dem Geschäftsjahr 1997/98 zur Ausschüttung einer Dividende von einer DM je Fünf-DM-Aktie auf das dann voll berechtigte Grundkapital zu verwenden, so daß die Aktionäre zusätzlich praktisch eine verdoppelte Dividende erhalten. Die Kurse des Berliner Stromversorgers zogen nach der Bekanntgabe dieser Beschlüsse deutlich an (Tagesspiegel, 9.9. u. 13.9.).
Der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Hartwig Berger, warf dem Berliner Senat vor, daß er die Landesanteile an der Bewag zu billig verkauft habe. Die neuen Eigentümer würden sicher noch weitere Mittel und Wege finden, um sich aus den milliardenschweren Rücklagen des Unternehmens zu bedienen. Diese stammten durchweg aus Steuervergünstigungen und seien damit eigentlich öffentliche Gelder (Berliner Morgenpost, 12.9.).
Das Handelsblatt (10.9.) wertete die Beschlüsse
als Zeichen dafür, daß die Bewag "ernst macht
mit ihrer angekündigten Shareholder-Value-Politik".