Oktober 2000 |
001016 |
ENERGIE-CHRONIK |
Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) veröffentlichte am 2.10. erstmals einen Vergleich der Netznutzungspreise in Deutschland. Dieser "VIK-Preisvergleich Stromnetze" berücksichtigt dieselben Unternehmen, die seit Jahren vom VIK-Strompreisvergleich erfaßt werden, und soll regelmäßig aktualisiert werden. Der durchschnittliche Netznutzungspreis für Mittelspannungskunden liegt demnach bei 4,62 Pf/kWh, wobei RWE mit durchschnittlich 3,13 Pf/kWh am billigsten und die e.dis Energie Nord mit 7,10 Pf/kWh am teuersten ist. Die Differenz betrage somit 3,97 Pf/kWh oder 127 Prozent, monierte der VIK. Bei niedrigen Nutzungsdauern sei die Differenz noch größer. Insgesamt lägen zwei Drittel der Preisangebote der Netzbetreiber über den Beispielrechnungen - der VIK spricht von "Richtpreisen" - der Verbändevereinbarung zur Netznutzung. Darunter befänden sich alle ostdeutschen Netzbetreiber (Handelsblatt, 5.10.).
Wie die Süddeutsche Zeitung (18.10.)
berichtet, haben zahlreiche Beschwerden über Behinderungen
bei der Netznutzung bzw. beim Lieferantenwechsel (000910,
000808, 000710)
die Kartellbehörden zur Einsetzung einer Arbeitsgruppe veranlaßt,
die den Vorwürfen nachgehen soll. Beispielsweise hat der
VIK Beschwerde gegen die Stadtwerke München erhoben, weil
diese einen Aufschlag auf die Netznutzungsentgelte in Höhe
von 1,83 Pf/kWh mit dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz begründen.
Auch die umstrittenen Wechselgebühren (000811) werden Gegenstand der Untersuchung sein.