November 2000 |
001101 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Streit um die Neuordnung der ostdeutschen Stromwirtschaft (001006) gab es im November eine Teileinigung: Der Berliner Senat unterzeichnete am 15.11. einen Vertrag, wonach er keine Einwände mehr gegen die geplante Übernahme der Bewag-Aktienmehrheit durch die Hamburgischen Electritätswerke (HEW) erhebt (siehe 000801). Weitere Vertragspartner sind die HEW-Mutter Vattenfall und die E.ON Energie, die ihre bisherige Bewag-Beteiligung an HEW verkaufen möchte. Allerdings wehrt sich Bewag-Miteigentümer Southern Energy weiterhin gegen den Verkauf des Aktienpakets. E.ON erhob deshalb am 16.11. beim Landgericht Berlin Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung, die Southern im August gegen die geplante Übertragung der E.ON-Anteile erwirkt hatte (000801). Parallel zu der gerichtlichen Auseinandersetzung läuft ein von Southern eingeleitetes Schiedsverfahren. Southern hat den HEW als Kompromiss eine "partnerschaftliche Führung der Bewag" angeboten. Die HEW sprachen dagegen von einer "qualifizierten Beteiligung", die sie bereit wären, Southern an der im Entstehen begriffenen "vierten Kraft" auf dem deutschen Strommarkt zuzugestehen.
Am 15.11. wurde die Bieterliste für das zum Verkauf anstehende ostdeutsche Verbundunternehmen Veag und seinen Braunkohlelieferanten Laubag geschlossen (siehe 000603). Ein gutes Dutzend Interessenten soll sich um die Übernahme beworben haben, darunter die US-Unternehmen NRG Energy und AEP American Electric Power sowie die italienische Enel. Als Favoriten gelten die Bewerber HEW, Bewag und EnBW, die schon bisher über die EBH Energie-Beteiligungs GmbH mit jeweils 6,25 Prozent an der Veag beteiligt sind (siehe 000107). HEW und Bewag haben wegen des weiterhin unentschiedenen Streits um die künftige Mehrheit an dem Berliner Stromversorger getrennte Angebote eingereicht. Auch EnBW und NRG Energy bewerben sich trotz ihrer Kooperationsabsichten separat (siehe 001006). Der deutsche Southern-Chef Jason Harland ließ verlauten, dass sein Unternehmen die Bewerbung der Bewag unterstütze und auch nach Ablauf der Bieterfrist eine Kooperation von Bewag und HEW möglich sei (FTD, 16.11.; Börsen-Zeitung, 21.11.).