Juli 2001 |
010709 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Schlacht um den italienischen Mischkonzern Montedison (010511) ist entschieden: Im Bündnis mit dem Fiat-Konzern erlangte die französische EDF Anfang Juni die Kontrollmehrheit. Am 22.7. akzeptierte der Montedison-Vorstand ein Übernahme-Angebot im Umfang von 5,5 Milliarden Euro. Vermutlich werden die neuen Eigentümer den Mischkonzern zerlegen. Das besondere Interesse von EDF gilt dabei der Energietochter Edison, die mit einem Marktanteil von zehn Prozent der zweitgrößte Stromversorger nach dem Ex-Monopolisten Enel ist. Von der neu gewählten Regierung unter Silvio Berlusconi, der enge Beziehungen zum Fiat-Hauptaktionär Agnelli unterhält, ist kein Widerstand zu erwarten. Allerdings wird die EU-Kommission die Übernahme genehmigen müssen (siehe 010603).
Eine Gruppe um die Mailänder Investmentbank Mediobanca, die etwa 30 Prozent des Montedison-Kapitals besitzt und bisher das Unternehmen kontrollierte, hatte die Übernahme vergebens zu verhindern versucht. Anfang Juli gaben die Angreifer bekannt, daß die von ihnen gegründete Italenergia über ingesamt 52,09 Prozent der Anteile an Montedison verfüge. Anteilseigner der Italenergia waren zu diesem Zeitpunkt Fiat (39 Prozent), EDF (18 Prozent), drei Banken (24 Prozent) und der französisch-polnische Unternehmer Romain Zaleski (19 Prozent). Die Fiat-Mehrheit an der Italenergia wird von Beobachtern als taktischer Schachzug gewertet, um EDF vor weiteren Sanktionen der italienischen Wettbewerbshüter zu schützen (FTD, 9.7. u. 23.7.; Handelsblatt, 24.7.).