September 2004 |
040913 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Energie Baden-Württemberg übernimmt am 1. Oktober die 25-Prozent-Beteiligung der schweizerischen Axpo-Gruppe an der Watt Deutschland GmbH, eines in Frankfurt ansässigen Unternehmens, das auf den Stromvertrieb bei mittelständischen Kunden spezialisiert ist. Zugleich übergibt die EnBW-Tochter Energiedienst ihren 75-Prozent-Anteil der Konzernmutter, so daß Watt Deutschland künftig zu hundert Prozent der EnBW gehört. Der Firmenname soll jedoch erhalten bleiben. Die Watt Deutschland GmbH beschäftigt siebzig Mitarbeiter und erzielte 2003 einen Umsatz von 140 Millionen Euro.
Die Watt Deutschland GmbH war 1998 vom schweizerischen Energiekonzern Watt AG als Vertriebsgesellschaft für Deutschland gegründet worden. Der Watt-Konzern machte dabei auch der EnBW Kunden abspenstig ( 980804 u. 981214), obwohl diese seit 1996 zu dessen Aktionären gehörte (961209) und zuletzt eine Beteiligung von 24,5 Prozent besaß. Möglicherweise war dies der Grund, weshalb der Leiter der schweizerischen Energieholding, der frühere Badenwerk-Vorstand Hans Kuntzemüller, im Jahr 2000 sein Amt niederlegen mußte ( 980210 u.000226). Die anhaltenden Querelen (010808) endeten zwei Jahre später mit dem Rückzug von EnBW und E.ON aus der Watt AG, die wieder ein rein schweizerisches Unternehmen wurde ( 020504). Als Ausgleich bekam EnBW die Mehrheit an den beiden Regionalversorgern Kraftwerk Laufenburg AG (KWL) und Kraftübertragungswerke Rheinfelden (KWR), womit auch deren gemeinsame Betriebsführungsgesellschaft Energiedienst AG, der Wasserkraftstrom-Vermarkter NaturEnergie AG sowie die Watt Deutschland GmbH als Energiedienst-Tochter dem EnBW-Konzern einverleibt wurden ( 020807). Die Energiedienst AG verliert infolge der Eingliederung des Stromvertreibers in die EnBW-Holding rund ein Drittel ihres derzeitigen Stromabsatzes.