November 2006

061113

ENERGIE-CHRONIK


Mibrag und EnBW erwägen den Bau eines Braunkohlekraftwerks

Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) und die Energie Baden-Württemberg (EnBW) erwägen den Neubau eines Braunkohlekraftwerks in Profen im Bundesland Sachsen-Anhalt. Wie beide Unternehmen am 2. November mitteilten, werden sie das Projekt, für das die Mibrag schon seit einiger Zeit einen Partner sucht, bis Ende März 2007 "exklusiv" prüfen. Mit einer Leistung von rund 660 MW soll die Anlage die beiden alten Braunkohlekraftwerke Deuben und Mumsdorf ersetzen. Die Mibrag könnte dadurch ihren Braunkohleabsatz sichern, der im letzten Geschäftsjahr rückläufig war. Für die EnBW eröffnet sich die Chance, den Anteil fossiler Energieträger an ihrem Erzeugungs-Mix zu erhöhen, der derzeit nur 30 Prozent beträgt (gegenüber 55 Prozent Kernenergie und etwa 15 Prozent Wasserkraft).

Zweitgrößter Braunkohleförderer im Osten nach Vattenfall

Die Mibrag ist in Ostdeutschland der zweitgrößte Baunkohleförderer nach der ehemaligen Laubag, die seit 2003 als "Vattenfall Europe Mining AG" firmiert. Sie entstand 1990 aus den ehemaligen DDR-Betrieben, die zum Braunkohlenkombinat Bitterfeld und zur Braunkohleveredelung (BV) Espenhain gehörten. Aus dem Besitz der Treuhandanstalt wurde sie Ende 1993 zu jeweils einem Drittel an die amerikanischen Unternehmen NRG Energy und Morrison-Knudsen Corp. sowie das britische Unternehmen Powergen verkauft (931204). Seit Juli 2001 gehört sie zu gleichen Teilen der Washington Group International (früher Morrison-Knudsen) und NRG Energy. Die beiden amerikanischen Eigentümer gerieten zeitweilig in erhebliche Turbulenzen, wodurch auch das Schicksal der Mibrag in Frage gestellt schien.

Kraftwerke Lippendorf und Schkopau als Hauptabnehmer

Das Unternehmen betreibt die Tagebaue Profen und Vereinigtes Schleenhain sowie die Industriekraftwerke Deuben, Mumsdorf und Wählitz und eine Staubfabrik in Deuben. Hauptabnehmer der Braunkohle sind aber die Großkraftwerke in Schkopau (E.ON) und Lippendorf (Vattenfall), mit denen langfristige Lieferverträge bestehen. Im vergangenen Jahr förderte die Mibrag insgesamt 18,6 Millionen Tonnen Rohbraunkohle. Davon wurden aus dem Tagebau Vereinigtes Schleenhain 10,3 Millionen Tonnen an das Kraftwerk Lippendorf geliefert. Von den 8,4 Millionen Tonnen aus dem Tagebau Profen gingen 5,6 Millionen Tonnen an das Kraftwerk Schkopau. Die Kohlenförderung verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 5,6 Prozent und der Absatz um 6,3 Prozent.

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