Februar 2007 |
070206 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die beiden führenden niederländischen Energiekonzerne Essent und Nuon wollen fusionieren. Wie sie am 1. Februar mitteilten, haben sie eine Grundsatzvereinbarung über die Verschmelzung geschlossen. Der neue Energieversorger würde mit 20.000 Beschäftigten in den Niederlanden, Belgien und Deutschland über fünf Millionen Kunden beliefern und einen Umsatz von 12 Milliarden Euro erzielen. Als Folge von Synergie-Effekten sei der Abbau von etwa 1.350 Arbeitsplätzen zu erwarten.
Da das neue Unternehmen in den Niederlanden einen Marktanteil von 70 Prozent besäße, ist mit dem Einspruch der niederländischen Kartellbehörde zu rechnen, die bereits im November erklärt hat, eine Fusion beider Unternehmen in der jetzigen Form nicht zu genehmigen. Vermutlich wird es die Kartellbehörde aber bei einigen Auflagen zugunsten von Wettbewerbern bewenden lassen.
Beide Unternehmen sind auch in Deutschland aktiv. Essent hat seine deutschen Beteiligungen zuletzt durch die gemeinsam mit der Bayerngas GmbH gegründete Gasbeschaffungsplattform novogate GmbH erweitert (060709). Nuon machte zuletzt durch Pläne für ein GuD-Kraftwerk in Frankfurt von sich reden (061211).
Mit der Fusion wollen die beiden niederländischen Energieversorger anscheinend auch ihre Übernahme durch ausländische Konzerne verhindern. Vor einem halben Jahr gab es Gerüchte, wonach RWE eine maßgebliche Beteiligung oder sogar die komplette Übernahme von Nuon beabsichtige (060708).
Indessen wäre der neue niederländische Konzern strategischen Bündnissen nicht abgeneigt. Wie es in der gemeinsamen Mitteilung heißt, ergäbe die Fusion "eine solide Basis, um im geeigneten Moment eine Kooperation mit anderen Energieversorgern anzustreben".
An dem fusionierten Unternehmen sollen die bisherigen Aktionäre von Essent mit 55 Prozent und die von Nuon mit 45 Prozent beteiligt werden. Mit einem Jahresumsatz von 6,3 Milliarden Euro im Jahr 2005 und 10.000 Beschäftigten ist Essent das größte Energieversorgungsunternehmen der Niederlande. Nuon beschäftigte Im Jahr 2005 ebenfalls rund 10.000 Mitarbeiter, erwirtschaftete aber nur einen Nettoumsatz von 5,0 Milliarden Euro.
Sowohl Essent als auch Nuon befinden sich im Besitz niederländischer Kommunen. Bei Essent sind die größten Anteilseigner die Provinzen Noord-Brabant, Limburg, Overijssel, Groningen, Vereinigung Kommunaler Anteilseigner Limburg (VEGAL), Vereinigung Kommunaler Anteilseigner Noord-Nederland (VEGANN), die Gemeinde Den Bosch und die Gemeinde Tilburg. Nuon gehört größtenteils den Provinzen Gelderland und Noord-Holland, der Stadt Amsterdam sowie der Holding BV Houdstermaatschappij Falcon, deren Anteile im Besitz der Provinz Friesland sind.