Juli 2006 |
060709 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Unternehmen Deutsche Essent GmbH und Bayerngas GmbH haben Anfang Juli mit Genehmigung
des Kartellamts die gemeinsame Tochtergesellschaft novogate GmbH gegründet. Das
neue Unternehmen wird an den Standorten München und Düsseldorf als gemeinsame
Gasbeschaffungsplattform für Stadtwerke starten. Geschäftsführer des
neuen Unternehmens sind Ulrich Mayr (München) und Klaus Schüßler (Düsseldorf).
Kommunale Energieversorger können über novogate ihre Einkaufsvolumina bündeln
und so ihre Verhandlungsposition verbessern. Ferner werden ihnen verschiedene Consulting-Leistungen
von der Gasbeschaffung über die Optimierung von Kostenstrukturen bis hin zur
Unterstützung bei Marketing und Vertrieb angeboten. Als engste Form der Zusammenarbeit
ist die Beteiligung an novogate möglich.
Die Deutsche Essent GmbH mit Sitz in Düsseldorf operiert als Holding für
alle deutschen Beteiligungen des führenden niederländischen Energieversorgungsunternehmens Essent
N.V. Neben 50 Prozent an der novogate GmbH hält sie unter anderem 51 Prozent
der Anteile an der swb AG, Bremen (000606) und 68 Prozent
an der Kom-Strom AG, Leipzig (040508). Über die
swb AG ist die Deutsche Essent indirekt an den Stadtwerken Bielefeld (001211),
Soltau (980818), Gütersloh (010606),
Greifswald und Ahlen beteiligt. Darüber hinaus ist die Deutsche Essent
bei der Erzeugung Erneuerbarer Energien vertreten und sieht sich in Nordwest-Europa
als Marktführer im Bereich Windenergie (021215). Mit
ihren Beteiligungen an swb und den Stadtwerken Bielefeld verfügt sie über
eigene Kraftwerks-Kapazitäten, die sie schrittweise ausbauen will. Unter anderem
hat sie mit dem norwegischen Unternehmen Statkraft einen Stromliefervertrag abgeschlossen,
der ihr von der Erzeugung des geplanten 790-MW-Gaskraftwerks in Hürth-Knapsack
(050112) eine "Scheibe" von rund 260 MW sichert.
Die Bayerngas GmbH mit Sitz in München ist die größte kommunale Beschaffungsgesellschaft für Erdgas in Deutschland mit einem eigenen Leitungsnetz von rund 1.300 Kilometern Länge und einem eigenen Erdgasspeicher in Südbayern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005 hat das Unternehmen rund 68 Mrd. kWh Erdgas für seine Kunden eingekauft. Eigentümer sind sechs bayerische Stadtwerke und ein Erdgas-Regionalversorger aus Tirol; die Gesellschafter sind gleichzeitig Kunden. Bis Juli 2003 besaßen E.ON und Ruhrgas jeweils 22 Prozent an Bayerngas, mußten dieses Beteiligungen aber an die kommunalen Eigentümer verkaufen, da dies zu den Auflagen der Fusionsgenehmigung gehörte (030710).