Juli 2006 |
060708 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Nuon Deutschland GmbH bietet seit 3. Juli in Hamburg und Berlin Gas für Privatkunden an. Sie ist damit bundesweit der erste Gasanbieter, der in Konkurrenz zu den etablierten Versorgern - in diesem Falle E.ON Hanse und Gasag - tritt. Die von NuonGas verlangten Preise sind etwas günstiger. Als besonderer Anreiz wird Neukunden eine zwölfmonatige Preisgarantie unter Verzicht auf Vertragsbindung und bis zum 31. Juli 2006 ein zusätzlicher Bonus über 100 kWh geboten. Der Anbieterwechsel zu Nuon erfolgt über das Internet (nuon-gas.de) oder telefonisch (0180-1150111). Für die Bestellung muss der Kunde lediglich den Vorjahresverbrauch und die Zählernummer mitteilen, den Rest erledigt Nuon.
Für den Haushaltsstrom, den Nuon bereits seit Anfang des Jahres in Berlin anbietet (060109), konnten bisher mehr als 30.000 Kunden gewonnen werden. Auch hier wirbt Nuon mit einer zwölfmonatigen Preisgarantie ohne Vertragsbindung und einem Bonus über 100 kWh, wenn der Vertrag bis 31. Juli 2006 abgeschlossen wird. Insgesamt verfügt Nuon damit in Deutschland über 50.000 Privatstromkunden: Zu den Berliner Kunden kommen 20.000 Nuon-Kunden in Heinsberg (NRW) hinzu, wo Nuon auch das Stromnetz betreibt (030308).
Wie das Unternehmen ergänzend mitteilte, sind die Gas-Angebote in Hamburg und Berlin der rechtlichen Sondersituation des sogenannten City-Gate-Modells zu verdanken. Man habe deshalb nur mit E.ON Hanse und Gasag verhandeln müssen. In anderen Ballungsgebieten sei dagegen das von der Bundesnetzagentur verlangte Zweivertragsmodell (060603) noch nicht verwirklicht. Auch gebe es kaum noch verfügbare Gasmengen, da die Lieferverträge für das im Oktober beginnende neue Gaswirtschaftsjahr bereits abgeschlossen seien. Mit einer Ausweitung das Angebots sei deshalb vor der zweiten Jahreshälfte 2007 weder durch Nuon noch durch andere Wettbewerber zu rechnen. (FAZ, 5.7.)
Der "Süddeutschen Zeitung" (14.6.) zufolge will RWE beim niederländischen Nuon-Konzern einsteigen, der sich bisher komplett im Besitz der öffentlichen Hand befindet und mit einem Anteil von über 30 Prozent am niederländischen Strom- und Gasmarkt mit dem Essent-Konzern (060709) um die Marktführerschaft konkurriert. Konzernchef Harry Roels habe angeblich für entsprechende Verhandlungen bereits die Zustimmung der Aufsichtsgremien erhalten. Unklar sei noch, ob RWE die komplette Übernahme oder eine maßgebliche Beteiligung anstrebe.