Februar 2013

130208

ENERGIE-CHRONIK


 

Mit DolWin3 (rot markiert) kommt bei der Netzanbindung von Windparks in der Nordsee (blau) zum ersten Mal Alstom zum Zuge. Bisher wurden alle Aufträge an Siemens oder ABB vergeben.
Grafik: TenneT   

Alstom baut Netzanbindung für Offshore-Projekt DolWin3

Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT hat den französischen Technologie-Konzern Alstom mit der Netzanbindung des Offshore-Projekts DolWin3 beauftragt. Wie die beiden Unternehmen am 26. Februar mitteilten, wird Alstom gemeinsam mit dem Plattformbauer Nordic Yards und dem Kabellieferanten Prysmian die beiden Konverterstationen auf See und an Land sowie die verbindenden Kabelsysteme liefern und bauen. Das Projekt soll bis 2017 fertiggestellt sein. Die Kosten belaufen sich auf mehr als eine Milliarde Euro.

Mit DolWin3 nimmt Tennet das achte Netzanbindungsprojekt für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) in Angriff. Zum ersten Mal kommt dabei Alstom zum Zuge. Die bisherigen Aufträge wurden an Siemens (vier) und ABB (drei) vergeben. Der exklusive Kreis der Anbieter von HGÜ-Technik dürfte damit zumindest in Europa erschöpft sein.

Das 162 Kilometer HGÜ-Kabel wird eine Kapazität von 900 MW haben und den Strom mit einer Spannung von 320 Kilovolt weitgehend verlustfrei von der Konverterstation in der Nordsee zur landseitigen Konverterstation im niedersächsischen Dörpen transportieren. Dort wird der Gleichstrom wieder in Wechselstrom konvertiert und ins Übertragungsnetz eingespeist (siehe Grafik). Von der Gesamtlänge führen 83 Kilometer durchs Meer und 79 Kilometer über Land.

Die drei Dolwin-Projekte sichern die Netzanbindung von mehreren Windparks in der südwestlichen Nordsee wie Borkum West, Borkum Riffgrund West oder GodeWind2. Wenn DolWin3 fertiggestellt ist, wird TenneT mit den sieben anderen HGÜ-Anbindungen sowie drei in Wechselstrom-Technologie ausgeführten Projekten insgesamt 6,2 Gigawatt Offshore-Windenergie an Land bringen können.

In Betrieb sind bisher nur die Netzanbindungen "alpha ventus" mit 60 MW (100413) und BorWin1 mit 400 MW (120206). Im Bau befinden sich BorWin2 (800 MW), DolWin1 (800 MW), DolWin2 (800 MW), HelWin1 (576 MW), HelWin2 (690 MW), SylWin1 (864 MW), Riffgat (108 MW) und Nordergründe (111 MW). Als nächste Investitionsentscheidungen stehen bei TenneT die Projekte Borwin 3 und 4 auf der Liste.

Siemens ist bei drei von vier Projekten im Rückstand

Der Siemens-Konzern ist bei den vier Projekten, mit denen er von TenneT beauftragt wurde, erheblich im Rückstand. Schon im Geschäftsbericht 2012 hat er die durch die Verzögerungen beim Netzanschluß von Offshore-Windparks entstandene Belastung auf 570 Millionen Euro beziffert. Inzwischen steht fest, daß sich nicht nur BorWin2 und HelWin1 um rund ein Jahr verzögern, sondern auch SylWin1. Nur bei HelWin2 liegt Siemens noch im Plan. Der Schaden vergrößert sich dadurch auf über 600 Millionen Euro.

Siemens begründete die Verzögerung von SylWin1 mit einer erneuten Untersuchung des Meeresbodens. Im Gegensatz zum ersten Gutachten, das keine besonderen Schwierigkeiten erwarten ließ, wurde dabei am geplanten Standort eine Weichbodenschicht festgestellt. Die Bodenanker der Konverterplattform müssen deshalb von 70 auf 100 Meter verlängert werden. Wegen der dadurch verlängerten Lieferzeit verschiebt sich das "Wetterfenster" zwischen Mai und September, in dem die Errichtung der Plattform möglich ist, in das kommende Jahr.

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