Januar 2014 |
140104 |
ENERGIE-CHRONIK |
Im Vergleich mit dem Anfang 2008 erreichten Höchststand ist der Kurs der RWE-Aktie inzwischen auf weniger als ein Drittel gesunken. |
Der RWE-Konzern hat gegenüber dem Zwischenabschluß vom September 2013 (130906) einen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro festgestellt. Wie er am 28. Januar mitteilte, sind davon rund 2,9 Milliarden Euro im wesentlichen dem Bereich "Konventionelle Stromerzeugung" zuzuordnen und auf die sich weiter verschlechternde Ertragslage im kontinentaleuropäischen Kraftwerkssektor zurückzuführen. Der übrige Wertberichtigungsbedarf ergebe sich aus dem Bereich Erneuerbare Energien und den Beteiligungen. Die Wertberichtigungen minderten das neutrale Ergebnis und damit auch das Nettoergebnis für 2013. Sie hätten aber keine Auswirkungen auf das EBITDA, das Betriebsergebnis und das nachhaltige Nettoergebnis für das Geschäftsjahr 2013 und seien nicht zahlungswirksam.
"In ganz Europa stehen derzeit vor allem Erdgas- und Steinkohlekraftwerke unter einem hohen wirtschaftlichen Druck", erklärte RWE-Chef Peter Terium. "Mit dieser Wertberichtigung tragen wir insbesondere den tiefgreifenden Veränderungen der Rahmenbedingungen auf dem europäischen Erzeugungsmarkt Rechnung. Wir reagieren aber bereits auf die schwierige Ertragslage - mit der im übrigen alle europäischen Stromerzeuger konfrontiert sind - und senken weiter konsequent die Kosten unseres Kraftwerksparks, um so unsere Ertragskraft zu steigern."
In den schlechten Zahlen des Zwischenabschlusses vom September 2013 waren bereits 800 Millionen Euro Abschreibung auf Kraftwerke der niederländischen Tochter Essent enthalten, die RWE vor fünf Jahren für netto 7,3 Milliarden Euro gekauft hat (091008). Der gesamte Wertberichtigungsbedarf für 2013 beläuft sich somit auf mehr als vier Milliarden Euro. Er ist damit fast doppelt so groß wie im Geschäftsjahr 2012: Damals betrug er 2,2 Milliarden, wovon 1,7 Milliarden die niederländische Tochter betrafen. Nach Ansicht von Marktbeobachtern wird RWE deshalb für das vergangene Geschäftsjahr zum ersten Mal seit sechzig Jahren einen Verlust in Höhe von rund einer Milliarde Euro ausweisen müssen.
Im Zuge der Verkäufe zur Schuldentilgung hat RWE das Gaskraftwerk Duisburg-Huckingen an die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) veräußert. Wie RWE Generation am 14. Januar mitteilte, liegt der Verkaufspreis bei 100 Millionen Euro. Es sei jedoch vereinbart worden, daß RWE das Kraftwerk mindestens bis Ende 2024 im Rahmen eines Betriebsführungsvertrags weiter betreibt.
Das Gaskraftwerk befindet sich auf dem HKM-Gelände in Duisburg-Huckingen. Es verfügt über zwei Blöcke mit einer Leistung von jeweils 320 MW brutto. Diese werden mit dem Kuppelgas (Gicht- und Kokereigas) befeuert, das beim Betrieb des Hüttenwerks anfällt. Der erzeugte Strom wird größtenteils an Ort und Stelle verbraucht. Außerdem versorgt das Kraftwerk das Hüttenwerk mit Prozeßdampf.