Sekundärregelleistung wird grenzübergreifend eingesetzt

Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber und der österreichische Übertragungsnetzbetreiber APG bilden seit 14. Juli die erste internationale Kooperation zur Bereitstellung von Sekundärregelleistung (SRL) in Europa. Wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW hieß, handelt es sich dabei um einen wichtigen Schritt zur Umsetzung der "Guideline on Electricity Balancing", die von der Vereinigung der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ENTSO-E (090207) zur Schaffung eines EU-Binnenmarkts für Regelleistung erarbeitet wurde. Die grenzüberschreitende Kooperation zwischen Deutschland und Österreich nehme künftige Anforderungen dieser Leitlinie vorweg und stelle so die Weichen für einen harmonisierten europäischen Regelleistungsmarkt.

Die deutschen und der österreichische Übertragungsnetzbetreiber sind bereits Teil des internationalen Netzregelverbundes (IGCC). In dieser Kooperation wird der gegenläufige Abruf von Sekundärregelleistung vermieden, indem in den beteiligten Ländern vorab ein Bedarfsausgleich (Netting) durchgeführt wird. Als nächsten Schritt gehen die Übertragungsnetzbetreiber nun eine Vertiefung der Kooperation ein, indem der Einsatz von Sekundärregelleistung anhand einer gemeinsamen Abrufliste (Merit Order) durchgeführt wird. Auf diese Weise kommt immer das aus wirtschaftlicher Sicht günstigste Angebot in beiden Ländern zum Einsatz. Die Kosten für Regelarbeit können hierdurch gesenkt werden. Im Falle einer Trennung der Kooperation, zum Beispiel durch operative Netzrestriktionen, setzen die deutschen und österreichischen Übertragungsnetzbetreiber die Sekundärregelleistung wie bislang national ein. Im nächsten Schritt wird zur weiteren Vertiefung der Kooperation eine gemeinsame Beschaffung von SRL in Deutschland und Österreich geprüft.

Schon seit Anfang des Jahres führen die Übertragungsnetzbetreiber Deutschlands, der Schweiz und der Niederlande die Ausschreibung für Primärregelleistung gemeinsam durch (140206). Seit April beteiligt sich auch der österreichische Übertragungsnetzbetreiber APG an dieser Kooperation.

Links (intern)

• Grenzüberschreitende Beschaffung von Primärregelenergie (140206)
• Die vier Stromregler müssen kooperieren, behalten aber ihre eigenen Zonen (100301)
• RWE will weiterhin Systemführer einer bundeseinheitlichen Regelzone werden (100116)
• Bundesnetzagentur sieht in jedem Fall Einsparmöglichkeiten bei Regelenergie (090214)
• E.ON, Vattenfall und EnBW kämpfen um Erhaltung ihrer Regelzonen (081005)
• Rahmenbedingungen zur Beschaffung von Verlustenergie (081014)
• RWE bietet sich vergebens als "Systemführer" an (080702)
• Stromhändler verlangen Vereinheitlichung der vier Regelzonen (080408)

• Link-Liste zur Netzregelung
• Link-Liste zu transeuropäischen Netzen für Strom (ENTSO-E)

• ENERGIE-WISSEN: Primärregelung – Sekundärregelung –Minutenreserve