Mai 2017

170512

ENERGIE-CHRONIK


 

Trotz der Opec-Förderbeschränkungen tendierte der Ölpreis schon im März wieder gegen 50 Dollar. Anfang Mai sank er noch tiefer. Die Verlängerung der Förderbeschränkungen um neun Monate dürfte ihn bestenfalls oberhalb dieser Grenze stabilisieren.

Opec und Verbündete verlängern Förderbeschränkung bis März 2018

Die 14 Mitgliedsstaaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und die zehn verbündeten Nichtmitglieder beschlossen am 25. Mai eine Verlängerung der Förderbeschränkungen, die ab Jahresbeginn galten und vorläufig bis Ende Juni dauern sollten (170116). Nun werden sie um neun weitere Monate bis ins erste Quartal 2018 verlängert.

In der Verlautbarung über die 172. Opec-Konferenz in Wien heißt es, daß damit eine "Stabilisierung" des Öl-Marktes erreicht werden soll. In der Tat ist weiterhin kein Preisanstieg zu erwarten, der die vor drei Jahren begonnende Talfahrt des Ölpreises rückgängig macht. Es dürfte den Opec-Staaten und ihren Helfern bereits schwer fallen, den Preis nennenswert über der Schwelle von etwa 50 Dollar pro Barrel zu halten.

Neben Rußland gehören Aserbaidschan, Bahrein, Brunei, Kasachstan, Malaysia, Mexiko, Oman, Sudan und Süd-Südan zu den Nichtmitgliedern, die den Opec-Beschluß ebenfalls mittragen. Wie in der Vergangenheit bestehen allerdings Zweifel, ob tatsächlich alle 24 Länder die Beschlüsse korrekt befolgen. Die Opec-Mitglieder Lybien und Nigeria sind ohnehin von den Förderbeschränkungen ausgenommen.

Je mehr die Opec auf die Bremse tritt, um so mehr lohnt sich für die US-Fracker die Förderung

Dem Versuch einer Preissteigerung durch Verknappung sind enge Grenzen gesetzt. Wenn die Opec-Staaten zu sehr auf die Bremse treten, bringen sie ab etwa 50 Dollar pro Barrel immer mehr Fracking-Unternehmen in den USA wieder in die Gewinnzone. Sie stimulieren so die US-Förderung zum Nachteil ihrer eigenen Marktanteile und Erlöse. Wenn sie andererseits ihre Förderung erhöhen, um durch Preisverfall die Fracking-Konkurrenz auszutrocknen, schmälert das ihre eigenen Einnahmen.

Aus diesem Grund war der von der Opec erreichte Anstieg des Ölpreises auf deutlich über 50 Dollar pro Barrel nicht auf Dauer zu halten. Zum einen erhöhten nun jene amerikanischen Fracking-Unternehmen, die aufgrund von inzwischen erzielten Effizienzgewinnen schon in diesem Bereich mithalten können, wieder ihre Förderung. Zum anderen wurden hohe Lagerbestände in den USA bekannt, die aus Einkäufen vor dem Opec-Beschluß stammten und noch nicht abgebaut waren. Im März sank deshalb der Ölpreis wieder erheblich.

Ende März berieten die Opec-Staaten und ihre Verbündeten in Kuweit über das künftige Vorgehen. Obwohl dieses Treffen noch keine Einigung erbrachte, zogen daraufhin die Preise wieder an. Aber schon Anfang Mai sanken sie unter 50 Dollar, was den kurz darauf gefaßten Beschluß zur neunmonatigen Verlängerung der Förderbeschränkungen entscheidend beeinflußt haben dürfte.

 

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