Oktober 2019 |
191013 |
ENERGIE-CHRONIK |
Ein halbes Jahr nach der Insolvenzanmeldung des Windkraftanlagen-Herstellers Senvion (190408) steht fest, dass nur noch Teilbereiche des Unternehmens eine Chance auf Fortbestand haben. Am 11. Oktober genehmigte der Gläubigerausschuss eine Vereinbarung mit der Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE), wonach die Siemens-Tochter einen Großteil des europäischen Service-Geschäfts für Windkraft an Land und die Rotorblatt-Fertigung in Portugal übernimmt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Aufgrund früherer Angaben dürfte er bei 200 Millionen Euro liegen.
Nach Angaben des Senvion-Vorstandsvorsitzenden Yves Rannou sichert der Verkauf "vorerst fast 60 Prozent aller Arbeitsplätze", was rund 2000 Stellen bedeuten würde. In Deutschland ist der Personalabbau allerdings wesentlich größer. Zum Zeitpunkt der Insolvenz hatte Senvion hier 1.800 Beschäftigte. Von den noch verbliebenen 1.400 Mitarbeitern – die anderen haben inzwischen von sich aus gekündigt – werden nur etwa 500 ihre Arbeitsplätze behalten.
Die Chancen, bei anderen Unternehmen der Windenergiebranche einen neuen Arbeitsplatz zu finden, sind derzeit eher schlecht. Hohe Auftragsbestände wie bei Nordex (191014) sind Ausnahmen. Der Senvion-Verwerter Siemens Gamesa leidet selber noch immer unter einer unbefriedigenden Geschäftslage (171009, 170805). In Dänemark will er insgesamt 600 Arbeitsplätze abbauen. Begründet wird dies unter anderem mit der Entscheidung, bei landgestützten Windkraftanlagen auf Direktantrieb zu verzichten und getriebelose Turbinen nur noch für den Offshore-Bereich anzubieten.
Beim dänischen Hersteller Vestas ist der Absatz von Windkraftanlagen so stark eingebrochen, dass er Ende September die Entlassung von rund 500 Mitarbeitern am deutschen Standort Lauchhammer ankündigte. Damit entfällt fast jeder zweite Arbeitsplatz. Der Standort an sich sei nicht gefährdet, erklärte Vestas im Oktober. Man werde jedoch die Produktion auf kleinere Rotorblätter umstellen.
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