Mai 2020

200513

ENERGIE-CHRONIK


Durch die Auflösung der deutsch-österreichischen Stromhandelszone (181003) ist der Bedarf an "Redispatch" seit der Winterperiode 2018/19 deutlich geringer geworden. Auf die Kontrahierung österreichischer oder anderer ausländischer Kraftwerke kann seitdem ganz verzichtet werden. Mit dem Kohleausstieg bahnt sich sogar ein Überhang an "nominellen Netzreserven" an.

Bedarf an Netzreserve bleibt im kommenden Winter auf demselben Stand

Die Bundesnetzagentur hat am 4. Mai die erforderliche Netzreserve für das kommende Winterhalbjahr 2020/2021 bestätigt, die von den Übertragungsnetzbetreibern mit 6.596 Megawatt veranschlagt wird. Das entspricht fast genau der Leistung, die in den beiden vorangegangenen Winterhalbjahren mit Kraftwerksbetreibern kontrahiert wurde (siehe Grafik). Zugleich wurde der Bedarf für 2024/25 auf 8.042 Megawatt geschätzt. Für das Jahr 2022/23 müsste aufgrund einer Analyse, die vor einem Jahr erstellt wurde, sogar mit 10.647 MW gerechnet werden (190509). Für die Winterhalbjahre 2021/22 und 2023/24 liegen noch keine Prognosen vor.

Kohleausstieg wirkt sich dämpfend auf "Redispatch" aus

Wie die Bundesnetzagentur dazu bemerkte, werden sich die bis 2024/25 realisierten Netzausbauvorhaben dämpfend auf die benötigte Netzreserven auswirken. Der Redispatch-Bedarf werde insgesamt sowohl in der Höhe der benötigten Kraftwerksleistung (minus 17 Prozent) als auch in der Menge der geforderten Arbeit (minus 53 Prozent) deutlich abnehmen. Ferner werde auch der Ausstieg aus der Kohle den Netzreserve-Bedarf eher dämpfen, da weniger Strom aus Kohle exportiert wird, was die Leitungen entlastet und den Redispatch-Bedarf senkt.

Gleichzeitig würden aber Kohlekraftwerke aus dem Markt genommen und in die Netzreserve überführt: "Das ist der Grund für den nominellen Anstieg der Netzreserve, obwohl die insgesamt erforderliche Redispatch-Leistung sinkt. Ohne eine Überführung in die Netzreserve wären die Kraftwerke im Markt weiter betrieben worden und hätten so ihre netzstützende Wirkung entfaltet. In diesem Fall würden sie jedoch ein Vielfaches an Kohlendioxid ausstoßen." Bedarfserhöhend wirke ferner eine EU-rechtlich vorgeschriebene Erhöhung der Handelskapazitäten zwischen den Mitgliedsstaaten.

 

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