Januar 2022

220109

ENERGIE-CHRONIK


CO2-Bepreisung spülte insgesamt 12,5 Milliarden Euro in die Bundeskasse

Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) hat dem Bund im Jahr 2021 Auktionserlöse in Höhe von 5,3 Milliarden Euro eingebracht. Wie das Umweltbundesamt am 5. Januar mitteilte, sind die Einnahmen damit doppelt so hoch wie im Jahr 2020. Zusätzlich wurden durch den Zertifikateverkauf beim neuen nationalen Emissionshandelssystem (nEHS), das seit 2021 die Sektoren Wärme und Verkehr umfasst, rund 7,2 Milliarden Euro eingenommen. Die Gesamteinnahmen aus beiden Systemen belaufen sich damit für 2021 auf rund 12,5 Milliarden Euro und fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Sie eröffnen so neue Spielräume zur staatlichen Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen und werden außerdem genutzt, um anteilig die Stromkosten in Deutschland durch Absenkung der EEG-Umlage (211001) zu stabilisieren. Spätestens 2023 soll die Umlage sogar ganz abgeschafft werden.

In den ersten drei Handelsperioden hatte das ETS so gut wie keine klimaschützende Wirkung

Der EU-ETS zielt seit 2005 darauf ab, die Treibhausgasemissionen von Kraftwerken, Industrieanlagen und seit 2012 auch des innereuropäischen Luftverkehrs zu begrenzen. Allerdings hat das 15 Jahre lang überhaupt keine klimaschützende Wirkung gehabt, weil es anstelle der notwendigen Knappheit ständig einen großen Überschuss an Zertifikaten gab (siehe Hintergrund, November 2017). Der Durchbruch zu einer wirklich klimawirksamen Preishöhe erfolgte erst in der vierten Handelsperiode, die 2021 begann und bis 2030 dauert (210903). Im vorigen Jahr stieg der Durchschnittspreis pro Zertifikat von 24,61 Euro im Jahr 2020 auf 52,50 Euro und hat sich damit mehr als verdoppelt. Am 17. Dezember wurde mit 82,25 Euro der bisher höchste Preis bei einer deutschen Auktion erzielt.

Verknappung der Zertifikate verdoppelte die Einnahmen

Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 101 Millionen Emissionsberechtigungen im Gesamtwert von über 5,3 Milliarden Euro für Deutschland an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig versteigert. Aufgrund der sinkenden Maximalmenge insgesamt handelbarer Zertifikate im Emissionshandel – dem sogenannten "Cap" – waren das sechs Millionen Emissionsberechtigungen weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen jedoch von 2,66 Milliarden Euro auf das Doppelte, was an dem gestiegenen Durchschnittserlös pro Emissionsberechtigung liegt.

CO2-Bepreisung von Sprit, Heizöl und Gas wird 2026 auf Auktionsverfahren umgestellt

Ergänzend zum EU-ETS startete 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) für die Bereiche Wärme und Verkehr, um dort den klimaschädlichen CO2-Ausstoß von Sprit, Heizöl und Gas zu senken. Grundlage ist das im November 2019 beschlossene "Brennstoffemissionshandelsgesetz" (191103), das ein Jahr später nachgebessert wurde (201005). Bis 2022 sind zunächst nur die Hauptbrennstoffe Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des nEHS, ab 2023 alle weiteren Brennstoffe, darunter auch Kohle. Zunächst gilt bis 2025 ein gesetzlich festgelegter Festpreis pro Zertifikat, das wie beim ETS zur Emission einer Tonne CO2-Äquivalent berechtigt. Dieser Festpreis startete 2021 mit 25 Euro und wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro ansteigen, um dann ab 2026 in ein Auktionsverfahren überzugehen. Seit Verkaufsbeginn im Oktober 2021 wurden insgesamt rund 287 Millionen nEHS-Zertifikate zum Festpreis von 25 Euro im Gesamtwert von rund 7,2 Milliarden Euro an der EEX verkauft.

Sämtliche Einnahmen aus dem EU-ETS und dem nEHS fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Der Fonds fördert Klimaschutzmaßnahmen, darunter erneuerbare Energien, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz. Für das Haushaltsjahr 2021 wurden außerdem über den EKF 4,7 Mrd. Euro aus Erlösen des nEHS zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet.

 

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