Oktober 2023

231003

ENERGIE-CHRONIK


TenneT darf vorzeitig mit dem Bau von "SuedOstLink" beginnen


Die 539 Kilometer lange "SuedOstLink"-Trasse von Wolmirstedt bei Magdeburg bis Isar in Bayern (orange) wird für zwei HGÜ-Leitungen mit einer Übertragungskapazität von jeweils 2 GW genutzt. "SuedOstLink+" ist nach Norden um 220 Kilometer länger, wobei jedoch der genaue Verlauf der Trasse noch nicht feststeht (rot).
Karte: BNA

Die Bundesnetzagentur hat am 29. September dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT den vorzeitigen Baubeginn am südlichen Ende der Hochspannungs-Gleichstromtrasse "SuedOstLink" erlaubt. Es geht dabei um die Verlegung von Rohren, durch die später die beiden Gleichstrom-Hochspannungskabel gezogen werden, die von Sachsen-Anhalt bzw. Mecklenburg-Vorpommern zur Schaltanlage Isar bei Landshut in Bayern führen und jeweils eine Leistung von 2 Gigawatt übertragen können.

Die Behörde stützt sich bei der vorzeitigen Genehmigung auf den § 44c, der vor einem Jahr neu ins Energiewirtschaftsgesetz eingefügt wurde. Dieser Paragraph ermöglicht die "Zulassung des vorzeitigen Baubeginns" vor Abschluss des Plangenehmigungsverfahrens, sofern ein öffentliches Interesse an der Beschleunigung besteht und "der Vorhabenträger nur Maßnahmen durchführt, die reversibel sind". Außerdem hat die Bundesnetzagentur der vorzeitigen Errichtung einer Konverterstation zugestimmt, die am südlichen Ende der HGÜ-Trasse die beiden Leitungen mit dem konventionellen Drehstrom-Übertragungnetz verbindet.

50Hertz vollzog schon im März den ersten Spatenstich in Wolmirstedt

Damit haben sowohl 50Hertz als auch TenneT mit der Realisierung der beiden "SuedOstLink"-Leitungen begonnen. TenneT ist für den südlichen Teil des Projekts in Bayern zuständig, der ostdeutsche Übertragungsnetzbetreiber für die Abschnitte in den Ländern Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. 50Hertz hatte die Errichtung der Konverterstation in Wolmirstedt vom zuständigen Landkreis in relativ kurzer Zeit genehmigt bekommen. Deshalb konnte dort schon am 21. März symbolisch der erste Spatenstich vollzogen werden, wobei Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff zu den Ehrengästen gehörten.

"SuedOstLink" holt den Windstrom in Sachsen-Anhalt ab – "SuedOstLink+" in Mecklenburg-Vorpommern

Nach wiederholten Änderungen der Planung sieht das Projekt "SuedOstLink" inzwischen so aus, dass die 539 Kilometer lange HGÜ-Leitung, die den in Sachsen-Anhalt anfallenden Windstrom vom Umspannwerk Wolmirstedt zum Netzknoten Isar in Bayern führt, durch eine zweite Leitung mit der Bezeichnung "SuedOstLink+" ergänzt wird (210103). Diese Erweiterung nach Norden wurde erst im Januar 2021 als Vorhaben Nr. 5a in das Gesetz über den Bundesbedarfsplan aufgenommen. Sie schöpft den in Mecklenburg-Vorpommern anfallenden Windstrom ab und transportiert ihn ebenfalls nach Isar in Bayern, wobei beide Leitungen weitgehend verkabelt werden und ab Wolmirstedt dieselbe Trasse benutzen.

Im Unterschied zu "SüdOstLink" steht bei "SüdOstLink+" der genaue Verlauf der Trasse bis Wolmirstedt noch nicht fest. Sicher ist nur, dass die Errichtung eines neuen Umspannwerks und der Konverterstation zur Verknüpfung mit dem Drehstrom-Übertragungsnetz im "Suchraum Rogahn" erfolgen wird, womit die Gemeinden Klein Rogahn, Stralendorf, Warsow, Holthusen und Schossin gemeint sind. Die Inbetriebnahme dieser zusätzlichen und etwa 760 Kilometer langen Leitung ist derzeit für 2030 vorgesehen. Die Fertigstellung der Trasse Wolmirstedt – Isar ist dagegen schon für 2027 zu erwarten.

 

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