November 2023 |
231107 |
ENERGIE-CHRONIK |
Trotz der Zunahme von Netzengpässen und den unverhältnismäßig stark gestiegenen Kosten für ihre Überwindung (231009) war die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland im vergangenen Jahr noch etwas besser als im Vorjahr. Wie die Bundesnetzagentur am 7. November mitteilte, lag die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit von Elektrizität bei 12,2 Minuten je Letztverbraucher. Das entspricht dem Wert des Jahres 2019 und ist das zweitbeste Ergebnis seit dem Jahr 2006, als die Nichtverfügbarkeit mit 21,53 Minuten fast doppelt so hoch war. An niedrigsten war der Stromausfall-Indikator SAIDI bisher 2020 mit 10,73 Minuten (siehe Grafik).
Gemäß § 52 des Energiewirtschaftsgesetzes müssen die Netzbetreiber der Bundesnetzagentur regelmäßig bis 30. April einen Bericht über sämtliche Versorgungsunterbrechungen vorlegen, die es im vergangenen Jahr in ihren Netzen gab. Der daraus ermittelte SAIDI-Wert (System Average Interruption Duration Index) erfaßt allerdings nur ungeplante Unterbrechungen mit einer Dauer von mehr als drei Minuten. Außerdem müssen die Unterbrechungen auf Einwirkungen Dritter, auf Rückwirkungen aus anderen Netzen oder auf andere Störungen im Bereich des Netzbetreibers zurückzuführen sein. Kürzere Ausfälle, geplante Unterbrechungen und Ausfälle aufgrund höherer Gewalt bleiben ebenso außer Betracht wie Spannungs- und Frequenzschwankungen, die ebenfalls die Versorgungsqualität beeinträchtigen können.
Die Bundesnetzagentur ermittelt den SAIDI aus allen ungeplanten Unterbrechungen, die von den Netzbetreibern gemeldet werden. Aus den Grunddaten wird dabei neben dem SAIDI für die Niederspannungsnetze die Kennzahl ASIDI (Average System Interruption Index) abgeleitet. Diese bezieht sich nicht auf die versorgte Kundenzahl, sondern auf die Dauer der Unterbrechung der installierten Scheinleistung im Mittelspannungsnetz. Aus der Addition beider Kennzahlen ergibt sich der SAIDI-Gesamtwert. Dieser wird vor allem durch Störungen im Mittelspannungsnetz beeinflußt.