Juli 1997 |
970708 |
ENERGIE-CHRONIK |
Technisch-physikalisch ließe sich
das westeuropäischen Verbundsystem (UCPTE) noch weiter ausdehnen.
Diese Feststellung traf Prof. Hans-Jürgen Haubrich vom Institut
für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der RWTH Aachen
bei einer Fachtagung in Berlin, die der Verband Deutscher Elektrotechniker
(VDE) gemeinsam mit der amerikanischen Power Engineering Society
durchführte. Je größer der Verbund sei, desto
weniger Reserven müsse der einzelne Verbundpartner vorhalten.
So könne die im UCPTE-Verbund derzeit vereinbarte Sekundenreserve
von 2,5 Prozent der Kraftwerksleistung durch die endgültige
Eingliederung der Centrel-Länder Polen, Ungarn, Tschechien
und Slowakei deutlich verringert werden (siehe auch 951001
u. 960402). Voraussetzungen seien allerdings
eine verbrauchsnahe Stromerzeugung, die Verfügbarkeit ausreichend
starker Kupplungen und ein regional ausgeglichener Blindleistungs-Haushalt.
Außerdem würden ab einer bestimmten Verbundgröße
die Vorteile geringer. Es müsse deshalb geprüft werden,
ob eine Mehrzahl kleinerer Systeme wie in Nordamerika, die untereinander
durch Gleichstrom-Brücken gekoppelt sind, nicht sinnvoller
wäre als die technisch denkbare Ausdehnung des europäischen
Verbundsystems vom Mittelmeer bis nach Sibirien (Welt, 22.7.;
FAZ, 22.7.; Blick d. d. Wirtschaft, 23.7.).