Februar 1999 |
990212 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) bieten Stromkunden in der Hansestadt eine vereinfachte Durchleitungsregelung an, die den Einsatz teurer Meßtechnik erspart und deshalb auch für Haushaltskunden in Frage kommt. Und zwar berechnen sie aufgrund synthetischer Lastprofile einen Preis von 12,27 Pfennig pro Kilowattstunde inklusive Mehrwertsteuer für die Durchleitung. Das Verfahren gilt für den Tarifkundenbereich, sofern eine Leistung von 30 kW bzw. eine Arbeit von 20 000 kWh nicht überschritten wird. Das Entgelt versteht sich zuzüglich Konzessionsabgabe (4,6 Pf/kWh), Zählung und Verrechnung sowie gegebenenfalls einer entfernungsabhängigen Komponente. Wie das Handelsblatt (8.2.) ausrechnete, können demnach Stromwettbewerber von Privatkunden in Hamburg höchstens 19 Pf/kWh verlangen, um gegenüber den HEW konkurrenzfähig zu bleiben.
Pauschalierte Durchleitungsregelungen bieten u.a. auch RWE Energie und VEW Energie an. Die Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) will bis Anfang Mai ihre Vorschläge für eine vereinfachte Durchleitungsregelung (981106) vorstellen, die auf synthetischen Lastprofilen basieren, wie sie für den jeweiligen Abnahmefall typisch sind.
Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) unterstützte
im Februar die "Aktion Stromwechsel" von Greenpeace (980806
u. 980905) und kritisierte, daß es normalen
Haushaltskunden auch mehr als neun Monate nach Inkrafttreten der Liberalisierung
noch immer praktisch unmöglich sei, den Strom von anderen Lieferanten
preiswerter oder umweltfreundlicher zu beziehen (FR, 23.2.).