Oktober 1999

991003

ENERGIE-CHRONIK


Netzbetreiber haben die Wahl zwischen zwei Anwendungsarten von Lastprofilen

Die Mitglieder der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW) haben sich in der strittigen Frage der Anwendung von Lastprofilen (990809) darauf geeinigt, beide vorgeschlagenen Verfahrensweisen zuzulassen. Die Netzbetreiber können somit wählen, ob sie beim Lieferantenwechsel von Kleinkunden die Durchleitungsentgelte anhand das "analytischen Verfahrens" berechnen, wie es von seiten der Stadtwerke favorisiert wird, oder ob sie das "standardisierte Verfahren" vorziehen (das früher auch als "synthetisches Verfahren" bezeichnet wurde). Die diesbezügliche Projektgruppe der VDEW begründete ihre Entscheidung bei einer Sitzung in Köln am 22.10. damit, daß sich eine Reihe von Mitgliedsunternehmen bereits auf eine der Methoden zum Lieferantenwechsel festgelegt habe und eine Zusammenführung beider Verfahren kurzfristig nicht möglich erscheine. Um den Mitgliedsunternehmen eine Entscheidungsgrundlage sowie Hilfen zu bieten, erarbeitet die Projektgruppe nunmehr einen Bericht, der die Methoden detailliert beschreibt und Hinweise zur Handhabung bietet. Der Entwurf des Berichts soll bis zur nächsten Sitzung am 24.11. vorliegen.

Presse berichtete verfrüht von Einigung

Auf einer vorangegangenen Sitzung am 14.10. hatte sich die Projektgruppe mit dem Abschlußbericht der TU Cottbus zur Entwicklung repräsentativer Lastprofile beschäftigt und Änderungswünsche von VDEW-Mitgliedern berücksichtigt. Daraufhin berichteten die Welt (16.10.) und der Spiegel (18.10.) über eine angeblich bereits erfolgte Einigung. Sowohl die VDEW als auch der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) widersprachen diesen Berichten und hoben hervor, daß noch Abstimmungsbedarf bestehe (VWD, 18.10.).

Voraussetzung für Durchleitung an Haushalte

Die jetzt getroffene Vereinbarung zur Anwendung von synthetischen Lastprofilen ergänzt die neue Verbändevereinbarung zur Durchleitung (990911). Zusammen mit dieser bildet sie praktisch die Voraussetzung dafür, daß auch Kleinkunden künftig problemlos den Stromlieferanten wechseln können. Die von der TU Cottbus erarbeiteten Lastprofile wird die VDEW ihren Mitgliedern voraussichtlich noch im November kostenlos zur Verfügung stellen. Sie verstehen sich lediglich als Hilfsmittel bzw. Empfehlung. Es steht jedem Netzbetreiber frei, eigene Lastprofile zu verwenden.

Verbändevereinbarung bald unterschriftsreif

Die Verbände der Stromwirtschaft haben sich inzwischen auch über die noch offenen Punkte im Entwurf der neuen Vereinbarung zur Regelung der Durchleitung (990911) geeinigt. Die Verbändevereinbarung müsse jetzt nur noch ausformuliert werden, sagte der Präsident der Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), Heinz Klinger, der Nachrichtenagentur Reuters (28.10.).