August 2015

150804

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Der Kurs der RWE-Stammaktie hat am 24. August mit 13,44 Euro einen neuen Tiefpunkt erreicht. Er ist damit binnen fünf Jahren um rund drei Viertel geschrumpft. Im Vergleich mit dem absoluten Höchststand, der im Januar 2008 mit bis zu 100 Euro erreicht wurde, ist der Absturz noch wesentlich größer. Eine ähnliche Talfahrt gibt es bei E.ON (siehe Hintergrund). Der Hauptgrund für das Debakel liegt darin, daß RWE und die anderen großen Energiekonzerne viel zu lange auf Atom- und Kohlestrom gesetzt haben (siehe Hintergrund).

RWE will Holding abschaffen und "Strukturen verschlanken"

Der RWE-Aufsichtsrat stimmte am 10. August dem Vorschlag des Vorstands zu, die bisherige Konzernholding RWE AG in eine operative Gesellschaft umzuwandeln und die deutschen RWE-Gesellschaften weitestgehend darin zu bündeln. Der Konzern will auf diese Weise "Strukturen verschlanken" und "Bürokratie abbauen". Nicht zuletzt sollen zahlreiche Vorstands- und Aufsichtsratgremien sowie Geschäftsführungen eingespart werden. Bei den hundertprozentigen RWE-Töchtern in Deutschland entfallen mit dem neuen Konzept sieben von bisher zehn Aufsichtsratsgremien. Die Änderungen sollen bis zum 1. Januar 2017 umgesetzt werden.

Zur Steuerung der neuen RWE AG wird der Vorstand von vier auf sieben Mitglieder erweitert: Neben dem Vorstandsvorsitzenden (CEO), dem Finanzvorstand (CFO) und dem Personalvorstand (CHO) werden vier Vorstände als "Chief Operation Officer" (COO) für das operative Geschäft in den Bereichen Erzeugung, Vertrieb, Netz und Erneuerbare zuständig sein (siehe Grafik).

Die neue RWE AG umfaßt vor allem das Vertriebs- und Netzgeschäft. Die 2009 gegründete RWE Vertrieb AG geht samt Mitarbeitern ersatzlos in ihr auf. Die RWE Deutschland AG, die seit Beginn des Jahres 2011 für alle Netz-, Vertriebs- und Energieeffizienz-Aktivitäten in Deutschland zuständig ist, bleibt weiterhin bestehen. Ihre Mitarbeiter wechseln aber ebenfalls in die RWE AG. Hinzu kommen Gesellschaften wie die RWE Group Business Services GmbH, RWE IT GmbH und RWE Effizienz GmbH.

Die Bereiche konventionelle Erzeugung, Erneuerbare Energien und Handel bleiben bis auf weiteres rechtlich eigenständig, werden aber vom jeweils zuständigen Vorstandsmitglied der RWE AG gesteuert. Die RWE Generation SE, die seit Anfang 2013 länderübergreifend für die konventionelle Stromerzeugung zuständig ist, wird jedoch in die RWE Power AG integriert, die dann als RWE Generation AG firmiert. Ferner bleiben die RWE Innogy GmbH und die RWE Supply & Trading GmbH eigene Gesellschaften. Hinzu kommt der Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH, der wegen der gesetzlichen Entflechtungs-Vorschriften nicht einbezogen werden darf.

So soll die "funktionale Management-Struktur" des RWE-Konzerns ab 2017 aussehen. Die Grafik zeigt "die zu verschmelzenden RWE-Gesellschaften sowie größte Gesellschaften unterhalb der RWE AG".

Grafik: RWE

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