Juni 2001 |
010605 |
ENERGIE-CHRONIK |
Wie die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) am 28. Juni mitteilten, haben sich der Aufsichtsrat und Vorstandssprecher Manfred Timm "im Einvernehmen darauf verständigt, den Vertrag von Dr. Timm aus Altersgründen mit sofortiger Wirkung zu beenden". Timm war seit Februar 1986 Mitglied im HEW-Vorstand und seit 1995 Sprecher des Vorstands. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers übernimmt Vorstandsmitglied Joachim Lubitz die Funktion des Sprechers.
Die Mitteilung vom Ausscheiden Timms erfolgte wenige Minuten nach einer Sitzung des HEW-Aufsichtsrat, bei der dieser den Vattenfall-Chef Lars G. Josefsson zu seinem neuen Vorsitzenden wählte. Zuvor hatte der Hamburger Bürgermeister Ortwin Runde sein Amt als Vorsitzender niedergelegt und war auch aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Joseffson gehört dem Aufsichtsrat seit Oktober vorigen Jahres an, als Vattenfall seine Beteiligung am HEW-Aktienkapital zu einer soliden Mehrheit aufstockte (001002).
Vattenfall verfügt derzeit über 71,3 Prozent des Grundkapitals. Die Stadt Hamburg hält noch 25,10 Prozent. Am 26. Juni bot Vattenfall den Eignern der restlichen 3,6 Prozent die Übernahme ihrer Anteile an.
Laut "Welt" (29.6.) war es zwischen Josefsson und Timm während der Verhandlungen zur Bildung der "vierten Kraft" auf dem ostdeutschen Strommarkt (010401 u. 010506) zu Meinungsverschiedenheiten gekommen. Unter anderem beträfen sie den Umgang mit dem Bewag-Großaktionär Mirant, den Timm nicht in geeigneter Weise eingebunden habe.
Schon im Mai hatte die Berliner Bewag ihren Aufsichtsrat entsprechend den neuen Mehrheitsverhältnissen und Absprachen (010401) umbesetzt: Neue Mitglieder wurden Vattenfall-Chef Joseffson sowie die HEW-Vorstandsmitglieder Manfred Timm, Joachim Lubitz und Joachim Reh. Vorsitzender des Aufsichtsrats bleibt Barney S. Rush, der Chef von Mirant Europa.