Juni 2001 |
010610 |
ENERGIE-CHRONIK |
Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn sind künftig Vollmitglieder im westeuropäischen Verbundnetz. Dies beschloß die "Union für die Koordinierung des Transports elektrischer Energie (UCTE)" anlässlich ihrer Frühjahrstagung am 16./17. Mai in Lissabon. Die sogenannten Centrel-Staaten sind bereits seit 1995 technisch dem westeuropäischen Verbundnetz angeschlossen (951001 u. 960402). Sie waren aber bisher keine Vollmitglieder der UCTE, sondern hatten den Status von assoziierten Mitgliedern.
Gemäß der neuen Satzung, die am 17. Mai von den Mitgliedern verabschiedet wurde, sind künftig Unternehmen aus folgenden Ländern in der UCTE vertreten:
Die Union für die Koordinierung des Transportes elektrischer Energie (UCTE) koordiniert die Interessen der Übertragungsnetzbetreiber in 20 europäischen Ländern. Das gemeinsame Ziel ist die Gewährleistung des sicheren Betriebes des Verbundnetzes. Mitglieder der UCTE sind 32 Übertragungsnetzbetreiber aus zwanzig europäischen Ländern. Für Deutschland sind dies die Unternehmen Bewag, EnBW Transportnetze, E.ON Netz, HEW, RWE Net und VEAG (mit der Deutschen Verbundgesellschaft DVG als assoziiertem Mitglied). Der derzeitige Präsident der UCTE, der VEAG-Vorstandsvorsitzende Jürgen Stotz, wurde bis Ende des Jahres in seinem Amt bestätigt. Das Sekretariat bleibt ebenfalls bis Ende 2001 in Berlin. Danach wird die UCTE ein festes Büro in Brüssel haben.
Die UCTE will sich künftig straffer organisieren und im Umfeld der Liberalisierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Höchstspannungsübertragungsnetze besondere Aufmerksamkeit schenken. Ein vorrangiges Ziel der UCTE bleibt die baldige Wiederherstellung des Verbundbetriebes auf dem gesamten Balkan, der durch den Krieg in dieser Region seit 1991 unterbrochen ist. Dabei ist auch die Einbeziehung von Bulgarien und Rumänien in den gemeinsamen Verbundbetrieb vorgesehen. Nach Ansicht von Experten ist eine Erweiterung des westeuropäischen Verbundnetzes durchaus noch möglich (970708).
Die in der UCTE zusammenarbeitenden Unternehmen betreiben gemeinsam das größte synchron zusammengeschaltete Verbundnetz der Welt, das technisch von Jütland bis Griechenland und von Marokko bis Polen reicht. Sie versorgen derzeit 400 Millionen Menschen mit jährlich ca. 2100 Terawattstunden bei 340 GW Höchstlast. Deutschland ist daran zu etwa einem Fünftel beteiligt.
Um Handelsschranken beim internationalen Stromaustausch weiter abzubauen und eine gemeinsame Basis für den Strombinnenmarkt in Europa zu schaffen, wurde am 1. Juli 1999 in Frankfurt der neue Dachverband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber ETSO gegründet (990730). In dieser Association of European Transmission System Operators haben sich die Verbände der Übertragungsnetzbetreiber der Europäischen Union, Norwegens und der Schweiz zusammengeschlossen. Gründungsmitglieder von ETSO sind neben der UCTE die Verbände Nordel für Nord-Europa, ATSOI für ganz Irland und UKTSOA für Großbritannien (siehe Karte).
