Dezember 2002

021209

ENERGIE-CHRONIK


ares-energie-direkt wird von Riva übernommen

Der Berliner Stromhändler ares-energie-direkt GmbH hat Anfang Dezember Insolvenz angemeldet. Kurz darauf wurde er von dem erheblich kleineren Konkurrenten Riva-Energie AG übernommen, der mit einer Finanzbeteiligung einstieg. Beide Unternehmen wollen zunächst selbstständig bleiben, aber im kommenden Jahr eine Fusion prüfen. Die Essener Riva Energie war Anfang 2000 an den Start gegangen und hatte vor allem durch "Drücker"-Methoden bei der Werbung von Stromkunden von sich reden gemacht. Ihre Eigner waren im wesentlichen der US-Konzern Sempra Energy und der Wagniskapital-Fonds Cap Vest. Im September hatte sie gemeinsam mit ares-energie-direkt und sieben weiteren unabhängigen Stromanbietern den "Bundesverband Neuer Energieanbieter" gegründet (021013).

Der Insolvenzantrag von ares-energie-direkt ergab sich aus dem finanziellen Zusammenbruch der Muttergesellschaft TXU Europe, die nicht mehr für die Verbindlichkeiten der Tochter einstehen kann. Das Unternehmen hatte den Insolvenzantrag von vornherein als "Vorsichtsmaßnahme" bezeichnet, um die Zeit zu überbrücken, bis ein neuer Gesellschafter gefunden sei.

Die ares-energie-direkt GmbH war im Frühjahr 2001 aus dem Stromvertrieb der Berliner Ares AG entstanden, die 1999 als erster bundesweiter Stromanbieter den Wettbewerb um Haushaltskunden eröffnete (990602, 990704, 990802) und diesen Geschäftsbereich an TXU verkaufte. Sie figurierte zunächst als Tochterunternehmen der Kieler Stadtwerke, die ihrerseits mehrheitlich TXU Europe gehören (010504). Später wurde sie eine direkte Tochter von TXU Europe.

Die ares-energie-direkt GmbH verfügt nach eigenen Angaben bundesweit über 220.000 Kunden und ist damit nach Yello der zweitgrößte neue Stromanbieter. Sie beschäftigt rund 120 Mitarbeiter und setzte im vergangenen Jahr 64,4 Millionen Euro um. Die Riva Energie verfügt dagegen nur über 50.000 eigene Kunden.

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