Juni 2003 |
030610 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Stadtwerke Leipzig haben für 42 Millionen Euro eine 75-prozentige Beteiligung an dem Fernwärmeunternehmen Gdanskie Przedsiebiorstwo Energetiky Cieplnej (GPEC) erworben, das 60 Prozent aller Haushalte der 460.000 Einwohner zählenden Stadt Danzig versorgt. Der Verkauf wurde am 29. Mai 2003 vom Danziger Stadtparlament gebilligt. Er bedarf aber noch der Zustimmung der polnischen Kartellbehörde und des Innenministeriums.
Im Umkreis von Danzig besitzen die Stadtwerke Leipzig bereits Beteiligungen an Fernwärmeversorgern in den Städten Tczew und Starogard Gdanski. Über eine weitere Beteiligung in Grudziadz wird verhandelt. Die Danziger GPEC soll mittelfristig zum Zentrum der Beteiligungen in der Region ausgebaut werden und sich zum Multi-Utility-Unternehmen entwickeln. Außerdem verfügen die Stadtwerke Leipzig im osteuropäischen Raum über Beteiligungen in Bulgarien (KES AG Sofia), Litauen (Klaipedos Energija) und Tschechien (Teplarny Jablonec a. s.).
Die Stadtwerke Leipzig waren 1992 von der Stadt (60 Prozent) und RWE (40 Prozent) gegründet worden (920212). Die auf zwanzig Jahre angelegte Zusammenarbeit mit dem RWE-Konzern scheiterte jedoch bald an Streitigkeiten (940205), worauf die Stadt im Juni 1995 den Bruch vollzog (950609). Ein anschließender Streit um die Übertragung des örtlichen Strom- und Fernwärmevermögens (960808) mit der RWE-Tochter Westsächsische Energie AG (Wesag) wurde im November 1996 beigelegt (961105). Ersatzweise suchten sich die Leipziger Stadtwerke 1998 die VEW-Tochter Meag als Partner aus (980608). Seit der Fusion von RWE und VEW gehört der 40-prozentige Meag-Anteil an den Stadtwerken wieder dem RWE-Konzern bzw. dessen Tochter enviaM als Nachfolgerin der Meag (020604).