Januar 2005

050119

ENERGIE-CHRONIK


Müller bezog bereits als Minister eine Pension von E.ON

Der frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller bezog bereits eine Pension von E.ON, als sein Ministerium die umstrittene Sondererlaubnis zur Übernahme der Ruhrgas durch E.ON erteilte. Dies bestätigte Müller jetzt der "Berliner Zeitung" (18.1.). Daß er aufgrund seiner Managertätigkeit für den früheren Veba-Konzern Pensionsansprüche bei E.ON hatte, war an sich bekannt und sogar die Begründung dafür gewesen, weshalb er die Ministererlaubnis nicht selbst erteilte, sondern an seinen damaligen Staatssekretär Tacke delegierte. Neu ist indessen, daß es sich nicht nur um eine Anwartschaft handelte, sondern um eine bereits laufende Zahlung.

Als Pensionsbeginn nannte Müller Januar 2002. Er war damals 55 Jahre alt. Im selben Monat untersagte das Bundeskartellamt die Übernahme der Ruhrgas (020103). Als E.ON daraufhin die Ministererlaubnis beantragte (020201), gab Müller sogleich bekannt, daß er die Entscheidung seinem Staatssekretär Tacke übertragen werde. Er halte sich zwar nicht für befangen, wolle aber die Diskussion über seine Pensionsansprüche gegenüber dem E-ON-Konzern beenden.

Gegenüber der "Berliner Zeitung" verwies Müller jetzt darauf, nie verheimlicht zu haben, auf der Pensionsliste von E.ON zu stehen. Daß die Pension bereits gezahlt wurde, habe seine Entscheidungen als Minister nicht beeinflussen können, da es sich um kein Gehalt, sondern um einen unabänderlichen Anspruch handelte: "Ich hätte alle Atomkraftwerke von E.ON stillegen können, an meinem Rentenanspruch und am Rentenbeginn im Januar 2002 hätte das nichts geändert."

25 Jahre als Manager für RWE und Veba tätig

Der am 3. April 1946 geborene Werner Müller hatte nach dem Studium zunächst als Fachhochschullehrer gearbeitet. Seine Laufbahn in der Energiewirtschaft begann er 1973 bei RWE, zuletzt als Leiter des Referats "Marktanalysen". 1979 wechselte er als Leiter der Energiepolitik zum Veba-Konzern, wo er 1990 als Generalbevollmächtigter den Gipfel seiner Karriere erreichte. Nach dem Tod des Veba-Chefs Rudolf von Bennigsen-Foerder, der als sein Gönner galt, mußte er sich ab 1992 mit einem Vorstandssitz bei der VKR Veba Kraftwerke Ruhr begnügen. 1997 schied er gegen eine hohe Abfindung bei der Veba aus. Im folgenden Jahr wurde er von dem frisch gewählten Bundeskanzler Gerhard Schröder als Bundeswirtschaftsminister verpflichtet (981002). Beide kannten sich bereits seit Anfang der neunziger Jahre, als Müller für die Veba die Verhandlungen über den Energiekonsens führte und gemeinsam mit Schröder die Niedersächsische Energie-Agentur gründete (930620).

Nach dem Ausscheiden aus dem Ministeramt wurde Müller im April 2003 neuer Vorstandsvorsitzender des RAG-Konzerns (030403). Sein früherer Staatssekretär Tacke übernahm Anfang 2004 den Vorstandsvorsitz bei der RAG-Tochter Steag (040903). Anscheinend wurde die Zahlung der E.ON-Pension wieder eingestellt, als Müller zur RAG wechselte, denn auf Anfrage der "Süddeutschen Zeitung" (19.1.) erklärte ein RAG-Sprecher, daß Müller derzeit keine Rente beziehe.

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