November 2010 |
101116 |
ENERGIE-CHRONIK |
Die Bundesnetzagentur hat am 25. November eine Ausnahmegenehmigung für das geplante Stromkabel NorGer zwischen Deutschland und Norwegen erteilt (100404). Neue Gleichstromverbindungsleitungen zwischen den technisch unterschiedlichen Verbundsystemen können auf der Grundlage der europäischen Verordnung Nr. 1228/2003 von den Vorgaben über die Verwendung der Engpaßerlöse sowie von Vorschriften über den Netzanschluß und Netzzugang befreit werden. Voraussetzungen für eine Ausnahmegenehmigung sind u. a., daß sich die Investition positiv auf den Wettbewerb im Strommarkt auswirkt und das Risiko für dieses Projekt so hoch ist, dass die Leitung ohne Ausnahmegenehmigung nicht errichtet würde. Für die Erteilung der Ausnahmegenehmigung sind in Deutschland die Bundesnetzagentur und in Norwegen das Öl- und Energieministerium zuständig.
Bei NorGer handelt es sich um ein Gemeinschaftsunternehmen des schweizerischen Stromhändlers EGL (Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg AG) mit den norwegischen Partnern Agder Energi, Lyse Produksjon und Statnett. Das rund 600 Kilometer lange Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel (HGÜ) soll ab 2015 die deutschen und norwegischen Strommärkte miteinander verbinden. Es handelt sich um die erste unmittelbare Stromverbindung zwischen Norwegen und Deutschland. Die gesamte Kapazität von 1400 Megawatt soll den Marktteilnehmern durch ein "implizites Auktionsverfahren" an den Strombörsen EPEX-Spot und Nordpool-Spot zur Verfügung gestellt werden.
Die Bundesnetzagentur verwies darauf, daß NorGer einen Ausgleich der schwankenden deutschen Windstromerzeugung mit dem durch Wasserkraft geprägten norwegischen Strommarkt ermöglichen werde. Damit leiste das Kabel auch einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung des Energiekonzepts der Bundesregierung. Die EU-Kommission könne bis Ende Februar 2011 noch Einwände gegen die erteilte Ausnahmegenehmigung erheben, was aber nicht zu erwarten sei.