Oktober 2020

201018

ENERGIE-CHRONIK


 

 

Stromverbrauch trotz Corona-Krise über dem Vorjahresstand

Der deutsche Stromverbrauch, der infolge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise von März bis Juli dieses Jahres signifikant zurückging, hat inzwischen den Vorjahresstand wieder erreicht und überschritten. Schon im August lag er mit 37,80 Terawattstunden (TWh) nur noch um ein Prozent unter dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Im September erreichte er mit 37,90 TWh genau dasselbe Niveau, und im Oktober überschritt er mit 41,94 TWh sogar den Vorjahresverbrauch um fast vier Prozent (siehe Grafik).

Bund und Länder verfügen erneut gravierende Kontakt-Beschränkungen

Ob er sich weiter auf diesem Niveau halten kann, scheint allerdings fraglich. Am 28. Oktober haben Bund und Länder massive Einschränkungen vereinbart, um den enormen Anstieg der Infektionszahlen zu bremsen, der nach der Lockerung der anfänglichen Schutzmaßnahmen zu verzeichnen war. Sie sollen am 2. November in Kraft treten und den ganzen Monat dauern. Unter anderem ist der Aufenthalt in der Öffentlichkeit nur noch mit den Angehörigen des eigenen und eines weiteren Hausstande bei maximal zehn Personen gestattet. Die Bürger werden aufgefordert, Kontakte zu anderen Menschen auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren und auf nicht notwendige private Reisen zu verzichten. Übernachtungsangebote im Inland dürfen nur noch für notwendigen Zwecke zur Verfügung gestellt werden. Theater, Konzerthäuser, Kinos, Messen, Schwimmbäder, Fitnessstudios, Massagepraxen und zahlreiche ähnliche Einrichtungen werden geschlossen. Gastronomiebetriebe dürfen nur noch mitnahmefähige Speisen für den Verzehr zuhause anbieten. Für die von vorübergehender Schließung betroffenen Unternehmen, Betrieb, Selbständige, Vereine und Einrichtungen will der Bund eine außerordentliche Wirtschaftshilfe von bis zu 10 Milliarden Euro gewähren.

Andererseits wird die Industrieproduktion nicht erneut eingeschränkt. Die Zahl der Kurzarbeiter, die im Mai 7,3 Milllionen betrug, hat sich bis Oktober auf 3,3 Millionen verringert. Der relevanteste Teil des Stromverbrauchs dürfte deshalb von den nunmehr verfügten Restriktionen nicht betroffen sein.

Corona-Krise zog auch das EEG-Konto tief ins Minus

Wesentlich durch die Corona-Krise bedingt ist auch der Zuschuss von 10,8 Milliarden Euro, mit dem die Bundesregierung die EEG-Umlage für das Jahr 2021 bis auf 6,50 Cent heruntersubventioniert, weil sie andernfalls ausgerechnet im Jahr der Bundestagswahl die Stromrechnungen mit 9,651 Cent pro Kilowattstunde belasten würde. Durch den inzwischen erfolgten Wiederanstieg der Großhandelspreise am Spotmarkt, die im April auf einen noch nie erreichten Tiefpunkt fielen, müsste sich indessen die Lage auf dem EEG-Konto wieder verbessern (siehe 201001 und Hintergrund).

 

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