Januar 2021 |
210108 |
ENERGIE-CHRONIK |
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Ab 2015 überflügelten die Erneuerbaren auf der europäischen Ebene die Kernenergie (170114). Nun haben sie es geschafft, auch Braun- und Steinkohle, Erdgas und andere fossile Energieträger auf den zweiten Platz zu verdrängen. Die Kohleverstromung ist vor allem seit 2018 stark rückläufig. Der seit 2006 andauernde Sinkflug des Atomstrom-Anteils hat sich durch den 2019 erfolgten Austritt Großbritanniens aus der EU beschleunigt. (Detailliertere Angaben sind der Tabelle zu dieser Grafik zu entnehmen.) |
Erneuerbare Energien hatten 2020 einen Anteil von 38 Prozent an der europäischen Stromerzeugung. Dagegen erreichten fossile Energieträger nur 37 Prozent und die Kernenergie knapp 25 Prozent. Damit übertraf übertraf die regenerative Stromerzeugung zum ersten Mal jene aus fossilen Brennstoffen. Das zeigt eine gemeinsame Analyse, die von Agora Energiewende und der britischen Klimaschutzorganisation Ember am 25. Januar veröffentlicht wurde (siehe PDF).
Im Vergleich mit dem Vorjahr stieg die Stromerzeugung der Erneuerbaren um 4,3 Terawattstunden (TWh), während sie bei den fossilen Energieträgern um 2,56 TWh zurückging. Zugleich war die Gesamterzeugung infolge der Corona-Pandemie um 80 TWh geringer. Der nunmehr offizielle Austritt Großbritanniens aus der EU machte sich in der Statistik durch einen Rückgang des Atomstroms um 80 TWh bemerkbar.
Vorangetrieben wurde der Wandel durch das rasante Wachstum der Wind- und Solarstromerzeugung, die sich seit 2015 fast verdoppelte. Im Jahr 2020 stammte bereits ein Fünftel des EU-Stroms aus Wind- und Solarenergieanlagen. Die höchsten Anteile wurden in Dänemark (61 Prozent), Irland (35 Prozent), Deutschland (33 Prozent) und Spanien (29 Prozent) verzeichnet. Umgekehrt zum Wachstum bei den Erneuerbaren Energien hat sich die Kohleverstromung seit 2015 halbiert. Allein im Jahr 2020 sank sie um ein Fünftel. Kohlekraftwerke lieferten damit nur noch 13 Prozent des europäischen Stroms.
Nur um vier Prozent sank dagegen die Stromerzeugung aus Erdgas. Infolge des deutlich gestiegene Preises für Emissionszertifikate produzierten die vergleichsweise klimafreundliche Gaskraftwerke vielfach den billigsten Strom unter den fossilen Kraftwerken. Sie unterboten in Deutschland, Polen und Tschechien sogar erstmals für einige Monate die Braunkohleverstromung.