Juni 2004 |
040611 |
ENERGIE-CHRONIK |
Mit einem Festakt wurde der neue Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München am 9. Juni offiziell in Betrieb genommen. Die Festrede hielt der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Die Bundesregierung war lediglich durch Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) vertreten, nicht aber durch den für die Atomaufsicht zuständigen Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und die Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmann (SPD), die damit offenbar ihre Distanz zu dem Projekt signalisierten.
Der FRM II war jahrelang umstritten, weil er als einziger neuer Forschungsreaktor hoch angereichertes Uran verwendet und damit den weltweiten Bemühungen zur Unterbindung des Einsatzes waffenfähiger Kernbrennstoffe zuwiderläuft. Da eine nachträgliche Umrüstung auf niedrig angereichertes Uran nicht mehr möglich war, wurde die Genehmigung schließlich mit der Auflage verbunden, den Betrieb bis 2010 auf ein neu zu entwickelndes mittelangereichertes Brennelement (Meu) umzurüsten (030411).
Von dem hoch angereicherten Uran erhoffen sich die Wissenschaftler einen besonders intensiven Neutronenfluß. Im Herbst soll der FRM II die volle Leistung von 20 MW erreichen und der normale Forschungsbetrieb beginnen.