Juli 2005

050705

ENERGIE-CHRONIK


Ost-Expansion von E.ON stößt in Brüssel auf Widerstand

Die geplante Übernahme des Gasgeschäfts des ungarischen Energiekonzerns Mol durch den deutschen E.ON-Konzern (041103) stößt in Brüssel auf starke Bedenken. Nach einer ersten Prüfung der Kommission bestehen wegen der horizontalen und vertikalen Überschneidungen der Tätigkeiten beider Unternehmen schwerwiegende wettbewerbsrechtliche Bedenken auf sämtlichen Ebenen der Gas- und Stromversorgung in Ungarn. Wie die Kommission am 8. Juli mitteilte, will sie bis Mitte November eine eingehende Untersuchung des Vorhabens durchführen und eine endgültige Entscheidung darüber treffen, ob der Zusammenschluß untersagt wird.

MOL ist ein integrierter Öl- und Gaskonzern, der in erster Linie in Ungarn auf den Märkten für Erdgas, Mineralöl, Treibstoff und Chemie tätig ist. Insbesondere ist MOL das etablierte ungarische Gasversorgungsunternehmen. E.ON will von MOL die Bereiche Gasfernleitung, -handel, –marketing und -speicherung sowie seine Beteiligung an Panrusgaz übernehmen, einem Unternehmen, das MOL gemeinsam mit Gazprom besitzt.

Eine erste Prüfung der Kommission ließ erhebliche Risiken erkennen, dass die Übernahme dieser Bereiche durch die Integration von E.ONs gesamter Gas-Versorgungskette zu einer beträchtlichen Einschränkung des Wettbewerbs führt. Vor allem würde das fusionierte Unternehmen die gesamte Gasversorgung Ungarns kontrollieren, d.h. sowohl die inländische Gasproduktion als auch den Gasimport. Dies bedeutet, dass potenzielle Wettbewerber von den nachgeordneten Gas- und Elektrizitätsmärkten ausgeschlossen werden könnten und auf den Gasbeschaffungs- und Fernleitungsmärkten möglicherweise der Wettbewerb eingeschränkt würde. Insofern hat die Kommission Bedenken, dass der Zusammenschluss die Entstehung eines wirksamen Wettbewerbs auf diesen Märkten verhindert und somit die Vorteile der noch nicht abgeschlossenen Liberalisierung des ungarischen Energiesektors zunichte macht.

Links (intern)